Tag 3: Sorrent
Die Sonne scheint und heute schläft jeder nach den Anstrengungen des gestrigen Tages etwas länger. Wir dürfen auch etwas später frühstücken. Danach treffen wir uns mit einigen und gehen gemütlich zu Fuß nach Sorrent. Der Spaziergang wird länger als geplant, wir gehen gemächlich am Meer entlang und legen an den Aussichtspunkten Pausen ein. In Sorrent angekommen, endet unser Spaziergang am Piazza Tasso, dem Hauptplatz und damit das pulsierende Leben der Stadt. Jeder schlendert danach selber durch die vielen, kleinen Gassen und bewundert die handwerklichen Erzeugnisse wie Lederwaren, Holz und Leinenmode. Aber auch Seifen-, Parfüm- oder Keramikläden laden zum Stöbern ein. Nicht zu vergessen sind die Eisdielen, in der auch für uns ungewöhnliche Sorten angeboten werden. Den Weg runter zum Hafen finden nur wenige, denn dafür müssen noch knapp 50 Höhenmeter überwunden werden und so schaut man sich das ganze lieber von oben aus an. Schnell macht aber ein anderes Problem die Runde: es gibt kein Wasser in Sorrent! Seit den frühen Morgenstunden gibt es einen Wasserrohrbruch und damit kein fließendes Wasser und auch keine Möglichkeit die Toiletten zu benutzen. Also gibt es in den Straßencafés ausnahmsweise mal keinen Kaffee oder Cappuccino zu trinken und alle öffentlichen Toiletten sind gesperrt. Erst ab frühen Nachmittag ging der Alltag weiter. Wir treffen uns dann zum Abendessen wieder und berichten von den Erlebnissen des Tages. Lustig wird es, als wir nach dem Essen versuchen das Lied von Capri zusammen zu bekommen. Montag geht es nach Capri und noch ist keiner textsicher bis auf die bekannte Zeile "Als auf Capri die rote Sonne im Meer versinkt..." Aber bis dahin haben wir ja noch Zeit zum Üben.
Tag 4: Neapel
Heute steht Neapel auf dem Programm. Valeria holt uns mit Pasquale überpünktlich ab denn wir haben den Berufsverkehr vor uns. Während der Fahrt erfahren wir schon einiges über die Stadt, die mit der Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und die Heimat von Pizza und Mozzarella ist. Das Wetter ist heute nicht ganz so auf unserer Seite, es sind zwar 18 Grad aber der Himmel ist komplett wolkenbedeckt. Unser erster Stopp ist auf einer Raststätte für eine hydraulische Pause, wie Valeria die Toilettenpause nennt. Und wir kommen das erste Mal in den Genuss von typischen italienischen Toiletten. Naja, wir haben uns beeilt! Bei einer Fotopause mit Blick auf den Golf von Pozzuoli genießen wir noch die Ruhe vor dem Verkehr. Aber wir sehen auch viele leerstehende Gebäude, die die schöne Aussicht ein wenig trüben. Dann halten wir am Golf von Neapel, hier sieht Neapel aus wie ein Amphitheater: Die Häuser sind eng an den Berg geschmiegt und bieten ein tolles Panorama mit den vorgelagerten Inseln. Leider ist es immer noch sehr bedeckt und daher werden die Fotos dunkel. Weiter geht es mit der Panoramafahrt vorbei an den Gärten der Stadt, dem Schloss, der Fußgängerzone und auch dem großen Hafen. Hier haben wir Glück und sehen ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Neapel hat inzwischen fast täglich die Riesen zu Gast, also immer über 5.000 Tagestouristen, die sich vor allem Pompeji und den Vesuv anschauen wollen. Durch die Altstadt geht es dann zu Fuß weiter. Wir schauen uns 2 Kirchen an und genießen typische italienische Pasta oder Pizza zum Mittag. Ein Spaziergang durch die kleinen Gassen darf natürlich auch nicht fehlen. Danach fahren wir mit dem Bus zur Neustadt. Dort zeigt Valeria uns die Piazza del Plebiscito vor dem Königspalast. Zweifellos nicht nur der berühmteste Platz in Neapel, sondern auch der größte und repräsentativste. Anschließend geht die Fahrt weiter zu der Galleria Umberto I, eine Einkaufspassage. Das Beeindruckende hier ist, sie besteht aus zwei sich kreuzenden Armen, die mit einem tonnenförmigen Glasdach überdacht worden sind. Bei Sonnenschein wirkt dieses Glasdach sicherlich beeindruckender, aber uns gefällt es trotzdem. Zum Abschluss gönnen wir uns einen Espresso und Cappuccino in dem alten Café Gambrinus. Leider entspricht die Anzahl der Toiletten nicht der Größe des Cafés und wir verbringen die meiste Zeit beim Warten. Müde erreichen wir dann den Bus und sind froh, der Hektik der Großstadt wieder zu entfliehen. Das Verkehrschaos und der Lärm ist für uns einfach nichts. Der Abend klingt gemütlich im Hotel aus.
Tag 5: Freizeit
Heute ist für den kompletten Tag Freizeit angesagt. Nach dem anstrengenden gestrigen Tag und den zwei noch bevorstehenden Tagesausflügen Amalfiküste und Capri steht Entspannung auf dem Programm. Also frühstücken wir spät und jeder gestaltet den Tag nach eigenen Vorstellungen. Leider regnet es und einige werden beim Spaziergang nach Sorrent von den Wassermassen überrascht. So werden spontan Regenschirme gekauft, um nicht ganz nass zu werden. Einen Mittagsschlaf haben wir uns aber alle verdient. Und am frühen Nachmittag haben wir Glück: das Wetter ändert sich und die Sonne kommt raus. Herrlich! Beim Abendessen sieht man viele entspannte und zufriedene Gesichter. Im Speisesaal ist heute richtig was los, es sind zwei neue Gruppen eingetroffen und die unterhalten sich lautstark.
Tag 6: Amalfiküste
Heute heißt es wieder früh aufstehen, denn die Amalfiküste steht auf dem Programm. Bereits um 8 Uhr ist die Abfahrt und unser Reiseleiter Antonio bringt schnell gute Stimmung in den Bus. Die Wettervorhersage ist etwas durchwachsen aber wir hoffen wieder auf Sonne. Mit Claudio, unserem Fahrer, geht es auf in Richtung Ravello. Unser Bus ist heute nur 10 Meter lang, denn mit einem großen Bus haben wir keine Chance durch die engen, kurvigen Straßen zu fahren. Von der äußersten Spitze von Sorrent ist Capri nur 5 km entfernt und damit haben wir heute einen tollen Blick auf die Insel, die wir morgen selber besuchen werden. Unser erster Halt ist eine Mozzarella Fabrik. In dem Familienunternehmen werden täglich 1.500 Liter Milch von umliegenden Bauernhöfen zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet. Wir erhalten einen kleinen Einblick in die Produktion. Mit 90 Grad warmen Wasser wird der Käse zu Kugeln oder Zöpfen geformt, dann in kaltes Wasser zum Abkühlen gelegt und danach noch in Salzwasser. So entsteht der für uns typische Mozzarella. Natürlich haben wir danach die Möglichkeit vier verschiedene Sorten zu probieren und auch mit nach Hause zunehmen. Weiter geht die Fahrt mit Blick auf den Golf von Salerno und wir erreichen die Straße von Amalfi mit Blick auf kleine, vorgelagerte Inseln. Es sieht so aus als ob die Berge direkt ins Meer fallen, schön bewachsene Abhänge, türkisfarbiges Meer und die Sonne scheint endlich ein wenig durch die Wolken. Sehr idyllisch. Bei einem Fotostopp haben wir die Möglichkeit, Erinnerungsfotos zu machen. Wir fahren die enge Küstenstraße weiter bis nach Positano. Der Ort selber ist für Busse gesperrt und es ist schon auf der Umgehungsstraße eng ohne Ende. Unser Fahrer muss ständig anhalten, zurück fahren oder einfach nur warten. Aber wir machen eine weitere Fotopause mit Blick über die Stadt, die direkt an der Felswand terrassenförmig bis ans Meer gebaut wurde. In den nächsten Stunden schaffen wir nur wenige Kilometer. Es ist einfach nur eng, viele Autos und Busse und es geht nur millimeterweise weiter. Aber es wird gehupt ohne Ende, es geht langsam voran und dann steht man wieder. Uns stört der Stau nicht wirklich denn Antonio am Mikrofon ist Weltklasse. Er ist ein guter Entertainer, erzählt uns viele Geschichten und das Warten macht sogar richtig Spaß, wir lachen sehr viel. Am Mittag erreichen wir Amalfi. Wir machen einen kleinen Stadtspaziergang und wer möchte kann noch in die Kathedrale. Inzwischen regnet es ein wenig, der Himmel ist dunkel geworden und es ist sehr windig. Nach dem Essen haben wir Zeit für eigene Erkundungen. Danach geht es weiter nach Ravello. Wir können es kaum glauben aber der Weg wird noch enger und schmaler. Überraschenderweise wurde hier ein Teil eines Sissi Films gedreht obwohl im Film die Szene auf Korfu spielte. Unser letzter Halt ist dann in der Stadt mit wunderschönem Ausblick. Nach einem kleinen Spaziergang mit Antonio bleibt wieder Zeit alleine durch die Gassen zu bummeln. Die Heimfahrt verläuft wieder über die Serpentinen bis nach Sant’ Agnello. Erst kurz vor dem Abendessen sind wir müde und hungrig wieder zurück. Aber alle sind sich einig, es war ein schöner Tag.