23.07.2011: Danzig - Kaunas
Nach einem kräftigen Frühstück führt uns der heutige Weg nach Kaunas. Jürgen fährt quer durch die Masuren über die Landstraßen so dass wir viele kleine Dörfer sehen und unzählige Störche. Eine beeindruckende Landschaft, mit vielen kleinen Seen und Waldgebieten. Unsere 1. rustikale Verpflegung steht auf dem Programm, aber die Polen machen uns einen Strich durch die Rechnung. Wir finden einfach keinen Parkplatz. Zusätzlich regnet es noch, so dass wir beschließen, das Essen in den Bus zu verlegen. Schnell finden wir 4 Damen, die freiwillig für alle Brote fertig machen. Käse, Fleischwurst und Griebenschmalz werden auf die Brote geschmiert und im Bus verteilt. Dazu gibt es Tomaten und Gurken. Allen schmeckt es gut und sind begeistert vom Bordservice, denn das Essen wird direkt an den Platz gebracht. Der Weg führt uns weiter über die Grenze bis nach Litauen. Dort wartet unser Reiseleiter Rolando, der uns die nächsten 4 Tage begleitet. Er bringt gleich gute Stimmung in den Bus, denn er begrüßt uns mit einem kräftigen „Moin, Moin“. Damit haben wir nicht gerechnet. Anschließend lernen wir weitere Begrüßungen in Litauisch, Lettisch, Estnisch und auch Russisch. Rolando beherrscht einige Sprachen, so dass wir hoffen noch mehr Ausdrücke in der nächsten Zeit zu hören. Lustig wird es auch kurz vor der nächsten Pause. Rolando erklärt uns, dass wir gleich den nächsten Thronsaal erreichen und dort finden wir einen Hocker. Wie bitte? Thronsaal und Hocker? Kurze Zeit später erklärt sich das Ganze: Wir machen eine Toilettenpause und dort gibt es nur eine Toilette für alle. Jetzt ist uns alles klar. Wir freuen uns über die ungewöhnliche Formulierung. Am Nachmittag erreichen wir Kaunas. Vom Aussichtspunkt erleben wir einen tollen Überblick über die Stadt, vor allem das Schloss ist gut zu sehen. Die Altstadt ist durch die besondere Atmosphäre attraktiv, die ihre mittelalterlichen Kirchen und Kathedralen schaffen. Wir machen einen gemütlichen Bummel durch Straßen der Stadt, bevor es dann ins Hotel geht und ein leckeres Essen auf uns wartet.
24.07.2011: Kurische Nehrung - Klaipeda
Die Vorfreude auf den heutigen Tag ist hoch, denn die Kurische Nehrung wartet auf uns. Wir fahren ca.200 km bis nach Klaipeda. Dort geht es direkt auf die Fähre. Wir haben Glück und müssen noch nicht mal warten. Die Fähre dauert auch nur knapp 10 Minuten und schon sind wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Halbinsel. Wir starten die Erkundung mit einer kleinen Rundfahrt über die Insel, bevor dann das Restaurant „Zum schnellen Jürgen“ eröffnet. Während das Mittagessen vorbereitet wird, genießen alle den Sonnenschein direkt am Ostseestrand. Gegessen wird windgeschützt hinter einer Düne: Mettwurst, Sülze, Käse, Leberwurst, Gurken, Mais, Bohnen und sogar Spargelspitzen hat Jürgen dabei. Alle langen kräftig zu. Abgerundet wird das erste richtige rustikale Essen von einem stärkenden Tropfen, den Monika und Christian Schneider in ihrem Koffer gefunden haben. Nach einem kleinen Zwischenstopp auf einer Anhöhe, mit einem fantastischen Blick über die Halbinsel, fahren wir vorbei an kleinen, farbenfrohen Fischerdörfern weiter nach Nidden. Dort angekommen, unternehmen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Rolando erklärt uns den Hafen, die typischen Häuser, wir besuchen ein Bernstein-Museum und als Höhepunkt das Thomas-Mann-Haus. Der Tag bei strahlendem Sonnenschein macht allen riesigen Spaß. Am späten Nachmittag erreichen wir dann Klaipeda. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Einzigartig ist die Atmosphäre am Simon-Dach-Brunnen mit dem „Ännchen von Tharau“: Ein kleiner Junge spielt direkt vor dem Brunnen ein paar Lieder mit seiner Geige und viele singen spontan mit.Der Tag wird von vielen mit einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt abgerundet.
25.07.2011: Klaipeda - Riga
Heute geht es in Richtung Norden nach Lettland. In dem Ferienort Palanga unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Rolando entführt uns in das Café eines Bekannten – eine unglaubliche Gartenanlage mit vielen Blumen, Statuen von Tieren und Menschen und einem schönen Teich. Zu Fuß geht es weiter bis an die Ostsee. Der Strand ist noch nicht bevölkert, das Wetter ist heute ein wenig bedeckt und wir lassen uns auf der langen Seebrücke ein wenig den Wind um die Nase wehen. Quer durch den botanischen Garten führt uns ein entspannter Spaziergang. Wir passieren u.a. das Palais von einem Grafen. Auf dem weiteren Weg nach Riga öffnet wieder das Restaurant „Zum schnellen Jürgen“. Das Essen ist schmackhaft, aber die vielen Bienen und andere Tiere machen uns ein wenig zu schaffen. Die Route führt uns weiter direkt nach Riga. In einem Panorama-Café genießen wir zuerst den Ausblick auf die Stadt bevor es dann zum Hotel geht. Nach einem schnellen Abendessen fährt Jürgen uns mit dem Bus in die Altstadt und Rolando „tänzelt“ mit uns durch die Strassen, wie er es so gerne formuliert. Er kennt sich sehr gut aus und zeigt uns viele interessante Wohnhäuser, ehemalige wichtige Gebäude der Stadt und auch Kirchen. Nach der Führung kann jeder den Abend individuell ausklingen lassen. Ein Teil läuft nach den anstrengenden Tagen zurück zum Hotel und andere genießen die Stimmung der Hauptstadt direkt auf dem Rathausplatz bei dem einen oder anderen Bier…Punkt, Punkt, Punkt….
26.07.2011: Riga - Tallinn
Heute führt uns der Weg in das 4. Land dieser Reise – es geht nach Estland. Für viele von uns ist es völlig unbekannt, daher freuen wir uns das Rolando uns viel darüber erzählen kann. Ein kleiner Stopp in Pärnu, direkt an der Ostsee, lässt uns mittags wieder munter werden. Die Sonne spielt heute auch wieder mit. Wir bummeln bis zum Strand und freuen uns über das warme Wetter. Später gibt es wieder ein reichhaltiges Büffet mitten im Grünen. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Tallinn, die Hauptstadt von Estland, die direkt am finnischen Meerbusen liegt. Dicke Festungsmauern umgeben die Altstadt und wir schlendern vorbei an der Nikolaikirche, an dem Rathaus und an zahlreichen historischen Gebäuden. Leider müssen wir uns jetzt auch von Rolando verabschieden, der uns viel über die Länder erzählen konnte und auch immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte. Der Abend endet heute früher, denn am nächsten Morgen geht es in Richtung Russland und keiner weiß, wie lange wir an der Grenze warten müssen.
27.07.2011: Tallinn – St. Petersburg
Bei strahlendem Wetter geht es endlich Richtung Osten zur russischen Grenze. Wir freuen uns, dass wir nur wenige Busse auf dem Weg dorthin treffen, denn wir möchten nicht lange warten. Kurz vor der Grenze ist die erste Hürde zu nehmen. Jürgen braucht ein Formular, um überhaupt zur Grenze fahren zu dürfen. Wir warten und warten und warten. Es sind knapp 33 Grad Außentemperatur und im Bus steht die Luft. Wir versuchen uns mit Turnübungen wach zu halten, denn das Wetter ist sehr anstrengend. Und irgendwann haben wir dann Glück – nach einer knappen Stunde warten auf dieses wichtige Stück Papier dürfen wir endlich weiterfahren zur Außengrenze der EU. Aber auch hier heißt es wieder Geduld üben, denn vor uns sind 3 weitere Busse, die erst abgefertigt werden müssen. Irgendwann haben wir es dann geschafft – die estnische Beamtin lässt uns passieren und wir stehen im Niemandsland zwischen Estland und Russland. Die Stadt Narva ist durch einen Fluss geteilt, jedem Land gehört eine Hälfte. Und genau zur Mittagszeit stehen wir bei brennender Hitze auf der Brücke dazwischen. Eine witzige Situation, wenn wir nicht schon fast 2 Stunden warten würden. Hier vertreiben wir uns die Zeit, in dem wir die russischen Einreisekarten ausfüllen. Irgendwann geht es weiter und wir dürfen trotz der gültigen Visa noch ein wenig was tun in der Hitze: Jeder muss mit seinem großen Koffer in ein Gebäude, dort gibt es eine Passkontrolle und teilweise auch eine Kofferkontrolle. So dürfen – hauptsächlich die jüngeren Damen – Ihre Koffer öffnen und den Inhalt zeigen. Aber alles klappt reibungslos, keiner hat was zu verbergen und endlich bekommen wir grünes Licht von den Beamten und dürfen nach Russland einreisen. Knappe 3 Stunden hat nun das gesamte Prozedere gedauert. Unglaublich. Aber endlich geschafft, steigt hinter der Grenze unsere Reiseleitung Maria in den Bus und erklärt uns auf den nächsten 120 km bis nach St. Petersburg, was alles in den nächsten Tagen auf uns wartet. Es wird aufregend, die heimliche Hauptstadt hat unendlich viel zu bieten. Nach dem Abendessen geht es schon los – wer möchte kann an der Metro-Tour teilnehmen. Die tiefste U-Bahn der Welt verläuft teilweise bis zu 75 Meter unter der Oberfläche und die unterirdischen Bahnhöfe sind stellenweise sehr pompös gestaltet. Unser Hotel liegt zentral und es ist absolut riesig. Bis zu 5000 Gäste finden hier Platz und an die langen Gänge bis zum Zimmer muss man sich erst gewöhnen. Aber im Speisesaal geht es sehr geordnet zu und jeder kann sich an dem reichhaltigen Büfett schnell bedienen.
28.07.2011: St. Petersburg
Es geht los – die Millionenstadt erwartet uns! Mit Maria begeben wir uns auf eine große Stadtrundfahrt: Die Isaak-Kathedrale, Peter-Paul-Festung, die Lenin-Statue, der Kreuzer Aurora vor der Kadettenakademie – bei strahlendem Sonnenschein Wetter zeigt sich die Stadt von Ihrer schönsten Seite. Alle fotografieren die prachtvollen Gebäude, hören interessiert den Erläuterungen von Maria zu und sind auch beeindruckt von dem Chaos auf der Straße. Jeder fährt wie er möchte, so dass Jürgen das ein oder andere Mal bremsen muss. Am Nachmittag verlassen wir die volle Stadt und es geht in das 30 km entfernte Petershof zum Schloss Petershof. Die russische Palastanlage liegt direkt am finnischen Meerbusen und besonders der Park mit der großen Kaskade im unteren Garten, originellen Wasserspielen mit über 150 Fontänen, vergoldete Statuen und Vasen, sowie schattenspendende Bäume ziehen täglich tausende von Besuchern an. Vor allem die Scherzfontäne hat es uns angetan und auch einige unserer Gruppe nehmen unfreiwillig eine erfrischende Dusche. Nach dem entspannten Nachmittag geht es zurück nach St. Petersburg und wir unternehmen eine Schifffahrt auf der Newa. Gemütlich fahren wir an dem Winterpalast vorbei, an einigen Militärschiffen, der großen Hafenanlage und biegen dann in ein Labyrinth aus zahlreichen Kanälen ein. Es ist Hochsaison und so kommt es sogar auf dem Fluss zu einem Stau. Viele stehen oft auf, um sich was anzuschauen oder zu fotografieren. Aber Achtung: Immer schön hinsetzen vor einer Brücke, denn diese sind sehr niedrig gebaut worden. Aber die Gruppe passt aufeinander auf und wir haben eine tolle Zeit an Bord. Der Abend steht jedem zur freien Verfügung und einige erkunden natürlich Russland bei Nacht.
29.07.2011: St. Petersburg
Der nächste Tag in der heimlichen Hauptstadt liegt vor uns und ein Höhepunkt wartet gleich auf uns: Der Besuch vom Katharinenpalast. In Puschkin, etwa 25 km von St. Petersburg entfernt, liegt die ehemalige Zarenresidenz. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Residenz möglichst originalgetreu wieder aufgebaut. Wie wir möchten auch viele andere Besucher sich den Park und den Palast anschauen und so müssen wir ein wenig warten. Diese Pause nutzen wir für die ersten Fotos des kunstvoll verzierten Eingangstors oder der Fassade. Direkt am Eingang erhalten alle Schoner für die Schuhe, um die teilweise noch original erhaltenen Fußböden nicht zu beschädigen oder zu beschmutzen. Dann geht es als erstes in den riesigen Ballsaal mit goldenen Kronleuchtern und großen Spiegeln an den Wänden. Vorbei an dem Esszimmer und Musikzimmer geht es zur Hauptattraktion: Die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers. Das Original ist bis heute verschollen und es wurden fast 30 Jahre an den Nachbildung gearbeitet. Jede Gruppe hat nur wenig Zeit um sich alles anzuschauen, sogar das Fotografieren und Anfassen ist verboten. Die komplette Wandtäfelung ist aus Bernstein und es ist heute nur noch ein ganz kleiner Teil der originalen Wand vorhanden. Das Zimmer wurde mit vergoldeten Schnitzereien und Spiegeln vervollständigt. Nach diesem beeindruckenden Erlebnis geht es weiter durch andere aufwendig dekorierte Räume, bis wir im Katharinenpark landen. Hier haben wir die einmalige Gelegenheit einen russischen Männerchor zu hören. Sie singen bekannte Volkslieder und für einen Augenblick genießt jeder den Moment. Einige möchten am Nachmittag St. Petersburg bei schönem Sommerwetter auf eigene Faust erkunden, die meisten entscheiden sich aber für einen Besuch der Eremitage, eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Mehr als 3 Millionen Objekte werden dort aufbewahrt. Maria beeindruckt uns auch hier mit Ihrem Fachwissen und erläutert uns alles Wichtige über einige der Bilder, Wandteppiche und Statuen, die ausgestellt sind. Der letzte Abend in der Stadt steht an. Ein Theaterbesuch, ein Bummel am Ufer der Newa oder ein kühles Bierchen in einer Kneipe am Straßenrand – jeder kommt hier voll auf seine Kosten.