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Reisebericht Baltikum 2011 von Antonia Gronert

21.07.2011: Stettin
Ein paar Reiselustige treffen um kurz vor 6 Uhr auf dem Betriebshof ein. Es herrscht eine gelöste Stimmung, alle freuen sich auf das Unbekannte. Die geplante Abfahrtszeit verzögert sich… was ist passiert? Der Transferbus, der Gäste aus Warburg, Rietberg und Bielefeld bringen soll, steht im Stau. Aber das tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Endlich um 6.15 Uhr geht es los. Auf dem Weg zur Autobahn und schlussendlich in Hannover steigen die letzten Mitreisenden zu – wir rollen in Richtung Osten. Erster Punkt der Reise soll Stettin sein. Aber Stopp! Jürgen hat die erste Überraschung der Reise parat: Zeitlich passte alles heute Morgen so gut, dass wir unsere Mittagspause in Berlin machen können. Das hört sich doch gut an. Also lenkt Jürgen uns bei strömenden Regen durch die vollen Straßen von Berlin bis hin zum Potsdamer Platz. Dort kann jeder ein wenig die Stadt auf eigene Faust erkunden. Hier verzögert sich die Abfahrt ein wenig, denn tatsächlich fehlen 8 Gäste zur vereinbarten Zeit. Wir müssen fast eine Viertelstunde auf die Letzten warten… und hoffen nur, dass beim nächsten Mal alle etwas pünktlicher sind. Endlich geht es weiter in Richtung Grenze nach Polen und um kurz nach 15 Uhr sind wir in Stettin. Hier werden wir bereits zur Stadtrundfahrt erwartet. Bei leider regnerischem Wetter erfahren wir einiges über z.B. die Johanneskirche, Kaiser-Wilhelm-Platz, Hakenterrasse und dem Alten Rathaus. Auch die Hafenanlage und die Altstadt werden uns gut erklärt. Nach einem erlebnisreichen ersten Tag checken wir im Hotel ein, wo uns ein leckeres Büfett erwartet.

22.07.2011: Stettin - Danzig
Der erste Blick geht heute Morgen aus dem Fenster, das Wetter hat sich nicht gebessert. Dafür ist das Frühstück das erste Highlight des Tages – eine unglaubliche Auswahl. Die Reise geht weiter auf der pommerschen Bäderstraße entlang der romantischen Ostseeküste. Die Landschaft ist schön anzusehen und plötzlich scheint auch die Sonne! Über Mittag legen wir einen kurzen Zwischenstopp in Stolp direkt am Rathaus ein bevor es dann zur Dreistadt Danzig/Gdingen/Zoppot geht. Die Hafenstädte haben einiges zu bieten. Die Hafenanlagen von Gdingen, die Seebrücke von Zoppot und natürlich die historische Altstadt von Danzig ziehen uns alle in ihren Bann. Vor allem die malerischen kleinen Gassen, das Krantor und das Rathaus lassen bei Sonnenschein alle ins Schwärmen geraten. Unser Hotel liegt direkt in der Nähe der Altstadt und so sind alle direkt nach dem Abendessen wieder in die Altstadt gegangen, um das bunte Treiben zu genießen.

23.07.2011: Danzig - Kaunas
Nach einem kräftigen Frühstück führt uns der heutige Weg nach Kaunas. Jürgen fährt quer durch die Masuren über die Landstraßen so dass wir viele kleine Dörfer sehen und unzählige Störche. Eine beeindruckende Landschaft, mit vielen kleinen Seen und Waldgebieten. Unsere 1. rustikale Verpflegung steht auf dem Programm, aber die Polen machen uns einen Strich durch die Rechnung. Wir finden einfach keinen Parkplatz. Zusätzlich regnet es noch, so dass wir beschließen, das Essen in den Bus zu verlegen. Schnell finden wir 4 Damen, die freiwillig für alle Brote fertig machen. Käse, Fleischwurst und Griebenschmalz werden auf die Brote geschmiert und im Bus verteilt. Dazu gibt es Tomaten und Gurken. Allen schmeckt es gut und sind begeistert vom Bordservice, denn das Essen wird direkt an den Platz gebracht. Der Weg führt uns weiter über die Grenze bis nach Litauen. Dort wartet unser Reiseleiter Rolando, der uns die nächsten 4 Tage begleitet. Er bringt gleich gute Stimmung in den Bus, denn er begrüßt uns mit einem kräftigen „Moin, Moin“. Damit haben wir nicht gerechnet. Anschließend lernen wir weitere Begrüßungen in Litauisch, Lettisch, Estnisch und auch Russisch. Rolando beherrscht einige Sprachen, so dass wir hoffen noch mehr Ausdrücke in der nächsten Zeit zu hören. Lustig wird es auch kurz vor der nächsten Pause. Rolando erklärt uns, dass wir gleich den nächsten Thronsaal erreichen und dort finden wir einen Hocker. Wie bitte? Thronsaal und Hocker? Kurze Zeit später erklärt sich das Ganze: Wir machen eine Toilettenpause und dort gibt es nur eine Toilette für alle. Jetzt ist uns alles klar. Wir freuen uns über die ungewöhnliche Formulierung. Am Nachmittag erreichen wir Kaunas. Vom Aussichtspunkt erleben wir einen tollen Überblick über die Stadt, vor allem das Schloss ist gut zu sehen. Die Altstadt ist durch die besondere Atmosphäre attraktiv, die ihre mittelalterlichen Kirchen und Kathedralen schaffen. Wir machen einen gemütlichen Bummel durch Straßen der Stadt, bevor es dann ins Hotel geht und ein leckeres Essen auf uns wartet.

24.07.2011: Kurische Nehrung - Klaipeda
Die Vorfreude auf den heutigen Tag ist hoch, denn die Kurische Nehrung wartet auf uns. Wir fahren ca.200 km bis nach Klaipeda. Dort geht es direkt auf die Fähre. Wir haben Glück und müssen noch nicht mal warten. Die Fähre dauert auch nur knapp 10 Minuten und schon sind wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Halbinsel. Wir starten die Erkundung mit einer kleinen Rundfahrt über die Insel, bevor dann das Restaurant „Zum schnellen Jürgen“ eröffnet. Während das Mittagessen vorbereitet wird, genießen alle den Sonnenschein direkt am Ostseestrand. Gegessen wird windgeschützt hinter einer Düne: Mettwurst, Sülze, Käse, Leberwurst, Gurken, Mais, Bohnen und sogar Spargelspitzen hat Jürgen dabei. Alle langen kräftig zu. Abgerundet wird das erste richtige rustikale Essen von einem stärkenden Tropfen, den Monika und Christian Schneider in ihrem Koffer gefunden haben. Nach einem kleinen Zwischenstopp auf einer Anhöhe, mit einem fantastischen Blick über die Halbinsel, fahren wir vorbei an kleinen, farbenfrohen Fischerdörfern weiter nach Nidden. Dort angekommen, unternehmen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Rolando erklärt uns den Hafen, die typischen Häuser, wir besuchen ein Bernstein-Museum und als Höhepunkt das Thomas-Mann-Haus. Der Tag bei strahlendem Sonnenschein macht allen riesigen Spaß. Am späten Nachmittag erreichen wir dann Klaipeda. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Einzigartig ist die Atmosphäre am Simon-Dach-Brunnen mit dem „Ännchen von Tharau“: Ein kleiner Junge spielt direkt vor dem Brunnen ein paar Lieder mit seiner Geige und viele singen spontan mit.Der Tag wird von vielen mit einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt abgerundet.

25.07.2011: Klaipeda - Riga
Heute geht es in Richtung Norden nach Lettland. In dem Ferienort Palanga unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Rolando entführt uns in das Café eines Bekannten – eine unglaubliche Gartenanlage mit vielen Blumen, Statuen von Tieren und Menschen und einem schönen Teich. Zu Fuß geht es weiter bis an die Ostsee. Der Strand ist noch nicht bevölkert, das Wetter ist heute ein wenig bedeckt und wir lassen uns auf der langen Seebrücke ein wenig den Wind um die Nase wehen. Quer durch den botanischen Garten führt uns ein entspannter Spaziergang. Wir passieren u.a. das Palais von einem Grafen. Auf dem weiteren Weg nach Riga öffnet wieder das Restaurant „Zum schnellen Jürgen“. Das Essen ist schmackhaft, aber die vielen Bienen und andere Tiere machen uns ein wenig zu schaffen. Die Route führt uns weiter direkt nach Riga. In einem Panorama-Café genießen wir zuerst den Ausblick auf die Stadt bevor es dann zum Hotel geht. Nach einem schnellen Abendessen fährt Jürgen uns mit dem Bus in die Altstadt und Rolando „tänzelt“ mit uns durch die Strassen, wie er es so gerne formuliert. Er kennt sich sehr gut aus und zeigt uns viele interessante Wohnhäuser, ehemalige wichtige Gebäude der Stadt und auch Kirchen. Nach der Führung kann jeder den Abend individuell ausklingen lassen. Ein Teil läuft nach den anstrengenden Tagen zurück zum Hotel und andere genießen die Stimmung der Hauptstadt direkt auf dem Rathausplatz bei dem einen oder anderen Bier…Punkt, Punkt, Punkt….

26.07.2011: Riga - Tallinn
Heute führt uns der Weg in das 4. Land dieser Reise – es geht nach Estland. Für viele von uns ist es völlig unbekannt, daher freuen wir uns das Rolando uns viel darüber erzählen kann. Ein kleiner Stopp in Pärnu, direkt an der Ostsee, lässt uns mittags wieder munter werden. Die Sonne spielt heute auch wieder mit. Wir bummeln bis zum Strand und freuen uns über das warme Wetter. Später gibt es wieder ein reichhaltiges Büffet mitten im Grünen. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Tallinn, die Hauptstadt von Estland, die direkt am finnischen Meerbusen liegt. Dicke Festungsmauern umgeben die Altstadt und wir schlendern vorbei an der Nikolaikirche, an dem Rathaus und an zahlreichen historischen Gebäuden. Leider müssen wir uns jetzt auch von Rolando verabschieden, der uns viel über die Länder erzählen konnte und auch immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte. Der Abend endet heute früher, denn am nächsten Morgen geht es in Richtung Russland und keiner weiß, wie lange wir an der Grenze warten müssen.

27.07.2011: Tallinn – St. Petersburg
Bei strahlendem Wetter geht es endlich Richtung Osten zur russischen Grenze. Wir freuen uns, dass wir nur wenige Busse auf dem Weg dorthin treffen, denn wir möchten nicht lange warten. Kurz vor der Grenze ist die erste Hürde zu nehmen. Jürgen braucht ein Formular, um überhaupt zur Grenze fahren zu dürfen. Wir warten und warten und warten. Es sind knapp 33 Grad Außentemperatur und im Bus steht die Luft. Wir versuchen uns mit Turnübungen wach zu halten, denn das Wetter ist sehr anstrengend. Und irgendwann haben wir dann Glück – nach einer knappen Stunde warten auf dieses wichtige Stück Papier dürfen wir endlich weiterfahren zur Außengrenze der EU. Aber auch hier heißt es wieder Geduld üben, denn vor uns sind 3 weitere Busse, die erst abgefertigt werden müssen. Irgendwann haben wir es dann geschafft – die estnische Beamtin lässt uns passieren und wir stehen im Niemandsland zwischen Estland und Russland. Die Stadt Narva ist durch einen Fluss geteilt, jedem Land gehört eine Hälfte. Und genau zur Mittagszeit stehen wir bei brennender Hitze auf der Brücke dazwischen. Eine witzige Situation, wenn wir nicht schon fast 2 Stunden warten würden. Hier vertreiben wir uns die Zeit, in dem wir die russischen Einreisekarten ausfüllen. Irgendwann geht es weiter und wir dürfen trotz der gültigen Visa noch ein wenig was tun in der Hitze: Jeder muss mit seinem großen Koffer in ein Gebäude, dort gibt es eine Passkontrolle und teilweise auch eine Kofferkontrolle. So dürfen – hauptsächlich die jüngeren Damen – Ihre Koffer öffnen und den Inhalt zeigen. Aber alles klappt reibungslos, keiner hat was zu verbergen und endlich bekommen wir grünes Licht von den Beamten und dürfen nach Russland einreisen. Knappe 3 Stunden hat nun das gesamte Prozedere gedauert. Unglaublich. Aber endlich geschafft, steigt hinter der Grenze unsere Reiseleitung Maria in den Bus und erklärt uns auf den nächsten 120 km bis nach St. Petersburg, was alles in den nächsten Tagen auf uns wartet. Es wird aufregend, die heimliche Hauptstadt hat unendlich viel zu bieten. Nach dem Abendessen geht es schon los – wer möchte kann an der Metro-Tour teilnehmen. Die tiefste U-Bahn der Welt verläuft teilweise bis zu 75 Meter unter der Oberfläche und die unterirdischen Bahnhöfe sind stellenweise sehr pompös gestaltet. Unser Hotel liegt zentral und es ist absolut riesig. Bis zu 5000 Gäste finden hier Platz und an die langen Gänge bis zum Zimmer muss man sich erst gewöhnen. Aber im Speisesaal geht es sehr geordnet zu und jeder kann sich an dem reichhaltigen Büfett schnell bedienen.

28.07.2011: St. Petersburg
Es geht los – die Millionenstadt erwartet uns! Mit Maria begeben wir uns auf eine große Stadtrundfahrt: Die Isaak-Kathedrale, Peter-Paul-Festung, die Lenin-Statue, der Kreuzer Aurora vor der Kadettenakademie – bei strahlendem Sonnenschein Wetter zeigt sich die Stadt von Ihrer schönsten Seite. Alle fotografieren die prachtvollen Gebäude, hören interessiert den Erläuterungen von Maria zu und sind auch beeindruckt von dem Chaos auf der Straße. Jeder fährt wie er möchte, so dass Jürgen das ein oder andere Mal bremsen muss. Am Nachmittag verlassen wir die volle Stadt und es geht in das 30 km entfernte Petershof zum Schloss Petershof. Die russische Palastanlage liegt direkt am finnischen Meerbusen und besonders der Park mit der großen Kaskade im unteren Garten, originellen Wasserspielen mit über 150 Fontänen, vergoldete Statuen und Vasen, sowie schattenspendende Bäume ziehen täglich tausende von Besuchern an. Vor allem die Scherzfontäne hat es uns angetan und auch einige unserer Gruppe nehmen unfreiwillig eine erfrischende Dusche. Nach dem entspannten Nachmittag geht es zurück nach St. Petersburg und wir unternehmen eine Schifffahrt auf der Newa. Gemütlich fahren wir an dem Winterpalast vorbei, an einigen Militärschiffen, der großen Hafenanlage und biegen dann in ein Labyrinth aus zahlreichen Kanälen ein. Es ist Hochsaison und so kommt es sogar auf dem Fluss zu einem Stau. Viele stehen oft auf, um sich was anzuschauen oder zu fotografieren. Aber Achtung: Immer schön hinsetzen vor einer Brücke, denn diese sind sehr niedrig gebaut worden. Aber die Gruppe passt aufeinander auf und wir haben eine tolle Zeit an Bord. Der Abend steht jedem zur freien Verfügung und einige erkunden natürlich Russland bei Nacht.

29.07.2011: St. Petersburg
Der nächste Tag in der heimlichen Hauptstadt liegt vor uns und ein Höhepunkt wartet gleich auf uns: Der Besuch vom Katharinenpalast. In Puschkin, etwa 25 km von St. Petersburg entfernt, liegt die ehemalige Zarenresidenz. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Residenz möglichst originalgetreu wieder aufgebaut. Wie wir möchten auch viele andere Besucher sich den Park und den Palast anschauen und so müssen wir ein wenig warten. Diese Pause nutzen wir für die ersten Fotos des kunstvoll verzierten Eingangstors oder der Fassade. Direkt am Eingang erhalten alle Schoner für die Schuhe, um die teilweise noch original erhaltenen Fußböden nicht zu beschädigen oder zu beschmutzen. Dann geht es als erstes in den riesigen Ballsaal mit goldenen Kronleuchtern und großen Spiegeln an den Wänden. Vorbei an dem Esszimmer und Musikzimmer geht es zur Hauptattraktion: Die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers. Das Original ist bis heute verschollen und es wurden fast 30 Jahre an den Nachbildung gearbeitet. Jede Gruppe hat nur wenig Zeit um sich alles anzuschauen, sogar das Fotografieren und Anfassen ist verboten. Die komplette Wandtäfelung ist aus Bernstein und es ist heute nur noch ein ganz kleiner Teil der originalen Wand vorhanden. Das Zimmer wurde mit vergoldeten Schnitzereien und Spiegeln vervollständigt. Nach diesem beeindruckenden Erlebnis geht es weiter durch andere aufwendig dekorierte Räume, bis wir im Katharinenpark landen. Hier haben wir die einmalige Gelegenheit einen russischen Männerchor zu hören. Sie singen bekannte Volkslieder und für einen Augenblick genießt jeder den Moment. Einige möchten am Nachmittag St. Petersburg bei schönem Sommerwetter auf eigene Faust erkunden, die meisten entscheiden sich aber für einen Besuch der Eremitage, eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Mehr als 3 Millionen Objekte werden dort aufbewahrt. Maria beeindruckt uns auch hier mit Ihrem Fachwissen und erläutert uns alles Wichtige über einige der Bilder, Wandteppiche und Statuen, die ausgestellt sind. Der letzte Abend in der Stadt steht an. Ein Theaterbesuch, ein Bummel am Ufer der Newa oder ein kühles Bierchen in einer Kneipe am Straßenrand – jeder kommt hier voll auf seine Kosten.

30.07.2011: Helsinki
Heute heißt es Abschied nehmen, denn bereits um 6 Uhr morgens geht es vom Hotel los in Richtung Grenze. Wir haben etwas Zeitdruck, denn wir wissen nicht wie lange die Abfertigung dort dauert und wir müssen die Fähre in Helsinki erreichen. Das Frühstück haben wir dabei und das Hotel hat eine umfangreichen Tüte zusammengestellt: Neben Broten mit Wurst und Käse findet jeder noch einen Apfel, Tomate, Joghurt und Wasser in dem Paket. Der Weg zur Grenze dauert, denn schon Kilometer davor bilden sich erste Staus. Aber Jürgen kennt die Prozedur und fährt daran vorbei, denn Busse werden gesondert abgefertigt. Leider sind schon einige Busse vor uns da und so heißt es warten, warten, warten… aber wir kennen das ja schon von der Hinfahrt. Nach 3 Stunden haben wir es endlich geschafft und wir wundern uns: Die Abfertigung der Russen ging schneller als die Abfertigung der Finnen, um wieder auf Europäischen Boden zu gelangen. Normalerweise ist das ja anders. Nach so viel Stress und warten öffnet ein letztes Mal das Restaurant „Zum schnellen Jürgen“. Als Erinnerung an die schönen Tage in Russland geben Brigitte und Johannes Blömeke noch einen kühlen Wodka für alle aus! Naja, nicht ganz uneigennützig, denn die Beiden hatten ab und zu „Probleme“ mit Ihren Uhren und waren manchmal nicht ganz so pünktlich am Bus wie der Rest der Gruppe. Pünktlich erreichen wir später das Fährterminal in Helsinki. Ein junger, deutscher Student fertigt uns ab und will uns den Weg für die Auffahrt zum Schiff erklären. Aber Jürgen winkt nur ab und erklärt ihm, dass wir mal „kurz“ noch nach Helsinki zur Stadtrundfahrt müssen. Daraufhin ist der Student etwas perplex, denn das Schiff soll bald ablegen. Jürgen lässt sich aber von seinem Plan nicht abbringen und wir fahren nach Helsinki. Genau 20 Minuten später halten wir vor der Felsenkirche… auch wenn viele nicht verstanden haben wie Jürgen den Weg gefunden hat. Nach einer kurzen Besichtigung geht es weiter zum Dom am Senatsplatz. Auch hier stoppen wir bevor es dann wieder zurück zum Fähranleger geht. Wir sehen schon den Student, der uns dort freudig erwartet. Er kann aber nicht mit uns schimpfen, denn wir sind immer noch im Zeitrahmen und fahren direkt auf die Fähre. Jeder genießt anschließend den Abend an Bord, wir sitzen in der Sonne und fahren durch den finnischen Meerbusen und die Ostsee in Richtung Travemünde.

31.07.2011: Travemünde
Es steht tatsächlich nichts auf dem Programm. Nach 10 Tagen mit vielen Erlebnissen hängt heute jeder seinen eigenen Gedanken nach. Wir frühstücken gemeinsam und genießen dann das warme Wetter und die ruhige See. Tagsüber trifft man zufällig immer wieder Mitreisende und wir tauschen uns ein wenig aus. Erst um 20.30 Uhr legen wir in Travemünde an – Deutschland hat uns wieder! Auch die schönste Reise geht mal zu Ende und nur 4 Stunden später erreichen wir Minden.

Fazit:
Wie die Zeit vergeht. Unglaubliche und beeindruckende Momente liegen hinter uns. Wir haben viele verschiedene neue Eindrücke gesammelt, die uns in Erinnerung bleiben werden. Wir haben zusammen an den Grenzen gewartet, wir haben zusammen in der Sonne geschwitzt, wir haben zusammen lecker gegessen, wir haben zusammen im Katharinenpalast gestaunt und wir hatten zusammen Spaß beim Entdecken neuer Länder und Kulturen – schöner kann eine Reise nicht sein! Mit jedem Kilometer vorbei an fremden Orten, fremden Städten und fremden Ländern haben wir mehr gesehen und entdeckt. Jeder hat seinen individuellen Reisehöhepunkt, sei es die Altstadt von Danzig, der sonnige Tag auf der Kurischen Nehrung, das Flair in Riga, die Millionenstadt St. Petersburg oder auch das Geigenspiel eines kleinen Jungen auf dem Marktplatz von Klaipeda. Das alles und noch viel mehr wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben….

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