Tag 3: Königsberg - Nidden
Heute geht es noch früher los, denn jede Minute eher an der Grenze vor den anderen Bussen bedeutet mehr Zeit in Königsberg. Von Stettin bis zur Grenze nach Mamonowol brauchen wir keine 2 Stunden, denn wir haben kaum Verkehr auf der Straße. An der Grenze angekommen, steht nur ein russischer Bus vor uns. Das bedeutet, das wir voraussichtlich schnell durch kommen werden. Nach einer kurzen Kontrolle der Visa im polnischen Teil können wir direkt weiter fahren bis zu dem russischen Bereich. Hier müssen wir alle aussteigen, die Pässe werden im System überprüft und der Bus ausführlich kontrolliert. Am längsten dauert das Ausfüllen der Zollpapiere und nach nur einer Stunde sind wir problemlos in Russland. Daher ist unsere Reiseleitung auch noch nicht da, denn normalerweise braucht man länger. Und so fahren wir ihr einfach in Richtung Königsberg entgegen und treffen Sie am Denkmal in Peterhof. Danach geht es direkt auf die Stadtrundfahrt Königsberg und wir merken sofort den starken Stadtverkehr aufgrund vieler Baustellen. Über Mittag machen wir einen längeren Halt am beeindruckenden Dom und hier genießen wir das erste Mal unser rustikales Mittagessen. Im Schatten der Bäume lassen wir es uns schmecken. Danach geht es auf den bereits fertigen Teil der Ostsee-Ringstrasse. Bis zur Fußball Weltmeisterschaft 2018 soll das Verkehrsnetz weiter ausgebaut werden. Danach geht es auf den russischen Teil der Kurischen Nehrung. Zwischendurch tanken wir noch den Bus zu Traumpreisen: 50 Cent pro Liter! Dank dieser günstigen Preise kommen auch viele aus Polen, Litauen und sogar Lettland nur zum Tanken nach Königsberg. An der Grenze nach Litauen dauert es relativ lange, wir werden gründlich kontrolliert. Mit unserer Reiseleitung Jurate geht es dann direkt auf die Wanderdüne. Hier haben wir einen tollen Ausblick auf das Haff und gleichzeitig die Ostsee. Kurz vor dem Abendessen unternehmen wir noch einen Spaziergang zu einem kleinen Geschäft für Bernstein und erfahren viel über die Besonderheiten. Den Abend lassen wir in unserem Hotel direkt am Wasser von Nidden ausklingen, es sind immer noch 20 Grad aber viele Mücken...
Tag 4: Nidden - Riga
Heute heißt es erstmal ausschlafen. Um 10 Uhr steht dann die Besichtigung des Thomas-Manns-Hauses auf dem Programm. Es ist sehr interessant und wir können uns gut in seine Situation versetzten, am Schreibtisch zu sitzen, idyllisch auf das Wasser zu schauen und sich inspirieren zu lassen. Hier würden wir auch wohnen! Danach geht es auf der Nehrung weiter bis zur Fähre um nach Klaipeda überzusetzen. Wieder ist das Glück auf unserer Seite denn wir können ohne Wartezeit auffahren und die nur 10 minütige Überfahrt ist schnell wieder vorbei. Jetzt unternehmen wir einen kleinen Spaziergang durch Klaipeda, natürlich mit dem Ziel das Ännchen von Tarau zu sehen. Leider sind wir nicht ganz textsicher und so singen wir nicht das typische Lied. Später stärken wir uns am rustikalen Mittagstisch bevor wir den “Berg der Kreuze“ besuchen. Früher war es ein bekannter Wallfahrtsort, heute “nur noch“ eine Touristenattraktion, sehr zum Ärger der Litauer. Aber auch wir erfreuen uns an den über 15000 Kreuzen, die in verschiedene Größen und zu unterschiedlichen Ereignissen aufgestellt wurden. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, auch wenn es heiß auf dem freien Feld ist. Eine Stunde später überqueren wir die Grenze nach Letttland und sind am frühen Abend sind wir in Riga. Nach dem Abendessen erkundet jeder die Stadt das erste Mal schon in Eigenregie und wir freuen uns auf die Stadtrundfahrt am nächsten Tag.
Tag 5: Riga
Heute steht die Hauptstadt auf dem Programm. Zuerst besuchen wir das Jugendstil-Viertel und unternehmen einen Spaziergang durch die 3 wichtigsten Straßen. An den verschiedenen Häuserfronten sind wunderbar unterschiedlichen Epochen zu erkennen, denn viele Häuser wurden liebevoll restauriert. Leider meistens wirklich nur die Fronten, wie Jurate uns ganz einfach bewies. Wir haben nämlich Glück und können in einen Innenhof gehen. Dort wurde überhaupt nicht investiert oder modernisiert. Ein großer Unterschied zur Außenfassade. Danach machen wir eine Schifffahrt auf der Daugava und können Riga schön von der Wasserseite aus bewundern. Besonders mit den Grünflächen und den kleinen Stränden ein wenig außerhalb haben wir nicht gerechnet. Im Anschluss geht es weiter mit der Altstadt, die wir zu Fuß erkunden. Den Rest des Tages hat jeder zur freien Verfügung. Viele genießen das Flair der Stadt bevor wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Hotel wieder treffen.
Tag 6: Riga - Tallinn
Der Weg führt uns weiter in Richtung Norden. Wir überqueren die Grenze nach Estland und fahren bis nach Pärnu. Die Stadt an der Ostsee ist als Sommerhauptstadt der Estländer bekannt geworden, denn für Urlauber ist sowohl die kleine Innenstadt als auch die Ostsee bequem zu Fuss zu erreichen. Wir haben dadurch einen Parkplatz direkt hinter der Düne. Während das Mittagessen vorbereitet wird, nutzen viele die Möglichkeit und gehen baden. Das macht Spaß, ist aber auch sehr erfrischend. Nach dem Essen geht es direkt nach Tallinn. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt sehen wir die noch fast vollständig erhaltene Stadtmauer, die sich auf über 3 km um den Stadtkern erhebt. Wir besuchen eine der ältesten Apotheken der Welt und genießen von einem der Aussichtspunkte einen tollen Weitblick über die Stadt. Jetzt wird uns auch klar warum es in der Stadt so voll war denn wir entdecken 2 große Kreuzfahrtschiffe. Die Rundfahrt geht mit dem Bus weiter und wir halten an dem Liederplatz an den Tallinner Bucht wo schon Stars wie Michael Jackson oder Madonna aufgetreten sind. Nach einer kleinen Durchfahrt am olympischen Dorf von 1980 erreichen wir das Hotel, welches etwas außerhalb der Stadt liegt. Das ist bewusst so gewählt, denn Morgen zählt jede Minute um die Grenze schnell und vor anderen Bussen zu passieren. Der Tag endet mit einer kleinen Feier, denn heute ist Bergfest. Die Hälfte der Reise ist schon vorbei aber der Höhepunkt wartet ab morgen: St. Petersburg! Wir sitzen daher alle in guter Stimmung am Bus, genießen die “Bar Setra“ und unterhalten uns.
Tag 7: Tallin - St. Petersburg
Ganz, ganz früh geht heute schon der Wecker. Nach einem schnellen Frühstück geht es bereits um 6.45 Uhr auf den Weg in Richtung Grenze. Den Grenzort Nava erreichen wir bequem, alle haben im Bus geschlafen. Dort müssen wir auf einen Zollhof, um ein Dokument für den Grenzübergang zu erhalten. Es ist nichts ausgeschildert, aber dank Jurate, die auch fließend russisch spricht, bekommen wir schnell die Papiere. Danach geht es weiter zur eigentlichen Grenze. Wir sind der 2. Bus und auf Wartezeit eingestellt. Plötzlich geht aber alles ganz schnell, wir dürfen einfahren, werden mehrfach kontrolliert und sind in weniger als 2 Stunden schon fertig. Das ging unfassbar schnell. Es hat sich an der Grenze in den letzten Jahren einiges getan, zum Beispiel junge Beamte, die englisch sprechen und hilfsbereit sind. So gehen die Kontrollen schneller. Aber wir hatten auch Glück, wie wir später von Maria, unserer neuen Reiseleitung erfahren. Normalerweise braucht ein Bus mindestens eine Stunde länger, daher war Maria auch noch nicht am Treffpunkt. Wir treffen Sie unterwegs während des rustikalen Mittagessens. Da wir so früh schon in St. Petersburg sind, fangen wir direkt mit der Besichtigungstour an. Wir fahren zum Peterhof, eine Gartenanlage, die nach der Idee von Peter dem Großen entwickelt wurde und seit 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Es ist schon beeindruckend, was hier geschaffen wurde. Wir bewundern die vielen Brunnen und Fontänen, genießen den Blick auf die Ostsee und ein Mutiger traut sich sogar ohne Regenschirm unter der Glücksfontäne hindurch... Leider ohne Erfolg, er kommt relativ nass wieder. Dafür haben wir Spaß beim Zuschauen! Direkt geht es anschließend zum Hotel. Auf dem Weg bekommen wir einen ersten Eindruck von der Millionenstadt und dem Feierabendverkehr. Nach dem Abendessen treffen wir uns für eine U-Bahn Tour und die Haltestelle liegt direkt unter dem Hotel. Zusammen mit Maria fahren wir über 80 Meter mit einer Rolltreppe in die Tiefe. Dort sind wir sehr überrascht wie sauber und gepflegt die Station ist. Dann fahren wir kreuz und quer mit verschiedenen Bahnen und entdecken an jedem Umsteigepunkt tolle Sachen, teilweise vergoldet, schön verziert oder kunstvoll ausgeleuchtet. Das macht wirklich Spaß.
Tag 8: St. Petersburg
Heute beginnen wir die große Stadtrundfahrt. Unser erste Fotostopp ist an der Smolny Kathedrale, die gerade teilweise restauriert wird. Jetzt erkunden wir St. Petersburg vom Wasser aus. Maria hat ein komplettes Boot für uns gechartert und wir bewundern die Sehenswürdigkeiten von Bord aus während sie auf deutsch erklärt. Natürlich fahren wir auch in die kleinen Kanäle, das Venedig des Nordens. Die Rundfahrt geht weiter, jetzt hauptsächlich auf dem Newsky Prospekt, eine der wichtigsten Straßen der Stadt. Ein weiterer Fotostopp wird an der Blutskirche eingelegt. Hier wurde der Zar Alexander der Zweite ermordet und sein Sohn hat dann genau an der Stelle die Kirche gebaut. Daher gehört sie auch zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und es ist dementsprechend voll. Neben vielen Touristen sind auch einige Hochzeitspaare zu sehen, die sich vor der Blutskirche fotografieren lassen. Die anschließende Fahrt in das Stadtviertel Puschkin dauert eine Stunde. Hier wartet der weltberühmte Katharinenpalast auf uns. Wir finden uns in riesigen Menschenmengen wieder, trotzdem halten sich die Wartezeiten in Grenzen. Wir erleben Raum für Raum in dem prachtvollen Gebäude und als Höhepunkt das Bernsteinzimmer. Es wurde 1993 in seinem jetzigen Zustand von Wladimir Putin und Gerhard Schröder eröffnet und ist mehr als einen Besuch wert. Denn aufgrund der vielen Interessenten hat man nicht viel Zeit in dem Zimmer und auch ein Verbot zu fotografieren. Ein Spaziergang durch den großzügig angelegten Garten rundet den gelungenen Nachmittag ab. Alle sind danach zufrieden, aber sehr müde im Bus. Um Mitternacht folgt dann ein weiterer Höhepunkt: Eine nächtliche Lichterfahrt. Wir fahren durch die russische Nacht an den Sehenswürdigkeiten vorbei, die wir bereits tagsüber gesehen haben. Aber jetzt sieht alles ganz anders aus: Alles ist toll angestrahlt, teilweise sehr liebevoll bis ins Detail. Die Stadt schläft nicht, es sind viele Menschen auf den Straßen unterwegs denn es ist Samstag Abend und die Millionenstadt lebt auf. Auf dem Hauptplatz vor der Eremitage machen wir einen Fotostopp. Hell erleuchtet ist es ein toller Anblick. Weiter geht es zur Newa. Hier ist der eigentliche Grund für unsere nächtliche Fahrt: Jede Nacht werden die Brücken nacheinander hochgeklappt damit die großen Schiffe passieren können. Am Ufer und auf dem Wasser sind überall Menschen, um sich das Spektakel anzuschauen denn die Brücken leuchten teilweise dabei in verschiedenen Farben. Es ist sehr windig und nur 16 Grad aber das lange Aufbleiben hat sich definitiv gelohnt. Kurz nach 2 Uhr sind wieder zurück im Hotel und alle gehen schnell ins Bett.