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Reisebericht Hurtigruten 2012 von Antonia Gronert

Tag 1 - 23.07.2012: Bergen
Montagmorgen. Die Sonne scheint, das perfekte Reisewetter ist da. Eine Gruppe Reiselustiger hat sich auf dem Betriebshof von BE-Reisen in Minden versammelt. Unser gemeinsames Ziel: Die Hurtigruten-Kreuzfahrt! 12 aufregende Tage wollen wir die Küste Norwegens erkunden. Wir sind gespannt, denn die Fahrt trägt den klangvollen Beinamen “die schönste Seereise der Welt“. Weitere Fahrgäste steigen unterwegs ein und mit einer kurzen Kaffeepause geht die Fahrt nach Düsseldorf zum Flughafen. Wir haben die schnelle und komfortable Anreise mit dem Flugzeug gewählt, so dass wir Zeit genug für die ganze Strecke mit insgesamt 2500 Seemeilen haben: Von Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens nach Kirkenes zur russischen Grenze und wieder zurück. Die Abfertigung in Düsseldorf klappt reibungslos und schon hebt das Flugzeug von Air Berlin ab in Richtung Bergen. An Bord werden wir herzlich im Namen von Hurtigruten willkommen geheißen, denn alle Gäste haben nur ein Ziel: Die Hurtigruten-Kreuzfahrt. Es ist ein Sonderflug und so können wir bereits im Flugzeug erste Kontakte mit Mitreisenden knüpfen. Der Flug ist sehr ruhig und wir stellen plötzlich mit Erstaunen fest: Wir fliegen über das Weserbergland und da… rechts unter uns ist tatsächlich Minden. Der große Weserbogen ist gut zu erkennen, auch das Wasserstraßenkreuz ist nicht zu übersehen, was für ein Anblick! Der Flug dauert nur 1 Std. 40 min, leider ist der Himmel hier im Norden sehr bedeckt. Im Regen landen wir, holen unsere Koffer und sind positiv überrascht, dass wir einen Transferbus für uns alleine haben, der uns zügig zum Schiff bringt. Und endlich, nur 9 Stunden nach der Abfahrt, stehen wir vor unserem schwimmenden Zuhause für die nächsten 12 Tage: Die „Kong Harald“, eines der beliebtesten Schiffe der Hurtigruten Flotte mit 474 Betten an Bord und Platz für maximal 622 Passagiere. Vor dem Betreten des Schiffes erhalten wir eine kurze Einführung über die Sicherheit an Bord. Alle Durchsagen erfolgen immer viersprachig: Norwegisch, Englisch, Deutsch und Französisch. Und dann ist die Gangway frei für uns. Mit unserer Bordkarte werden wir registriert und es geht an Bord. Zuerst erkunden wir das Restaurant, den Panoramasalon, die Cafés und die Außenanlagen an Deck. Hier lässt es sich gut aushalten. Kurze Zeit später sind auch die Kabinen bezugsfertig und unser Gepäck wurde bereits direkt dorthin geliefert. Die Betten sehen bequem aus, der Kleiderschrank ist groß genug und die Außenkabinen bieten einen tollen Blick auf das Meer – endlich Urlaub. Jetzt geht es direkt zum Essen. Die Fensterplätze sind schnell belegt, denn heute ist freie Sitzplatzwahl. Unser Augenmerk gilt dem Büfett, das wirklich keine Wünsche offen lässt: Verschiedene Salatvariationen, sechs unterschiedliche Fischsorten z.B. Lachs und Kaviar, Fleisch und diverse weitere Beilagen. Die Nachtischauswahl ist sogar über einen ganzen Tisch verteilt. Natürlich schmeckt es hervorragend, aber wir wissen schon jetzt, dass wir ein paar Kilos auf der Reise zunehmen werden… Es geht heute Schlag auf Schlag, denn die „Kong Harald“ ist zum Ablegen bereit und das erste Ablegemanöver will keiner verpassen. Alle drängen sich schnell an Deck und mit einem lauten Hupton legt das Schiff ab – die Reise kann beginnen. Die „Kong Harald“ nimmt Kurs in Richtung Norden, der nächste längere Aufenthalt mit Möglichkeit zum Landgang ist in Ålesund am nächsten Morgen. Nach einem aufregenden ersten Tag sind alle müde und schnell verschwindet einer nach dem anderen in seiner Kabine.

Tag 2 – 24.07.2012: Ålesund – Geirangerfjord
Der erste Morgen an Bord beginnt nach einer ruhigen Nachtfahrt entspannt. Das Frühstücksbüfett ist auch unglaublich: Frische Brötchen, duftender Kaffee, Aufschnitt, Käse, Fisch, Salate, Rührei mit Speck, verschiedene Müslis – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Viele beeilen sich mit dem Frühstück, denn der erste Landgang liegt vor uns. Um Punkt 8.45 Uhr legt die „Kong Harald“ in  Ålesund an. Wir haben jetzt bei strahlendem Sonnenschein knapp 45 Minuten Zeit das Städtchen zu erkunden. Vorher wurde bereits mehrfach durchgesagt, dass das Schiff pünktlich um 9.30 Uhr wieder ablegt, egal ob noch Passagiere fehlen oder nicht. Es ist schließlich in erster Linie ein Postschiff, welches zu einem festen Zeitplan Passagiere und Fracht von Hafen zu Hafen befördert. Also gehen wir zügig durch die Hafenanlage und bummeln quer durch die Innenstadt wieder zurück. Wir sind pünktlich an Bord, die Gangway wird hochgezogen und dann passiert das Unerwartete: Es kommen 2 italienische Passagiere durch den Hafen gelaufen, nur 2 Minuten zu spät. Wir stehen an Deck und sind gespannt wie die Crew darauf reagiert. Und es passiert… Nichts! Keine Chance, das Schiff legt ab und die Beiden können nur noch winken. Der Ärger steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Aber sie haben Glück im Unglück: Am heutigen Tag steht die Geirangerfjordfahrt auf dem Programm, d.h. wir kommen am Ende des Tages noch mal in Ålesund vorbei, aber  natürlich verpassen sie jetzt eine der schönsten Passagen überhaupt. Das Schiff nimmt jetzt Kurs Richtung Geirangerfjord, der ein anerkanntes Weltnaturerbe der UNESCO ist und wir genießen die norwegische Landschaft bei strahlendem Sonnenschein. Gegen Mittag biegen wir in einen der schönsten Fjorde der Welt ein. Wir erleben zahlreiche Wasserfälle, hohe Gletscher mit Eismassen auf der Spitze und zahlreiche Vögel. Es ist heute sehr windig, so dass die Gischt der Wasserfälle uns vorne am Bug ein wenig nass macht. Einige Passagiere machen sich fertig für den Ausflug „Geirangerfjord mit Panoramafahrt“, um dieses Naturschauspiel vom Land aus zu fotografieren. Der Kapitän verlangsamt die Fahrt damit das Austendern beginnen kann. Wir sind allerdings überrascht als die Durchsage kommt dass der Ausflug ausfällt. Es ist zu windig, die Tenderboote können nicht richtig an der „Kong Harald“ anlegen und Sicherheit steht an erster Stelle. Sehr schade, fast ein Drittel aller Passagiere hatten sich auf den Ausflug gefreut. So genießen wir alle auf dem Rückweg den Fjord wieder von der Wasserseite, viele kleine Regenbögen zeigen sich jetzt unter den rauschenden Wasserfällen. Die Natur zeigt sich hier von ihrer schönsten Seite! Am Abend erreichen wir wieder Ålesund. Die 2 italienischen Passagiere warten schon voller Ungeduld auf das Schiff. Ab sofort sind die Beiden wahrscheinlich mehr als pünktlich… Wir dagegen machen uns fertig für das Abendessen, welches in zwei Essensitzungen als 3-Gang-Menü serviert wird. Wir werden täglich in der ersten Sitzung um 18.30 Uhr essen dürfen. Bei leckerem Essen unterhält sich dann jeder gerne mit seinem Tischnachbarn und wir lassen den Tag noch mal Revue passieren.

Tag 3 – 25.07.2012: Trondheim
Die Vorfreude auf den heutigen Tag ist hoch, denn der erste längere Landgang steht an:  Trondheim wartet auf uns. Früh aufstehen ist angesagt, bereits um 8 Uhr läuft das Schiff im Hafen ein. Die meisten Gäste erkunden die drittgrößte Stadt Norwegens  mit einem gebuchten Ausflug, so dass die Stadt mit dem Bus oder zu Fuß mit einer Reiseleitung erkundet wird. Nidaros-Dom, Ringve-Museum oder ein Spaziergang durch die Innenstadt – Trondheim hat viel zu bieten. Den restlichen Tag verbringen wir an Bord, die „Kong Harald“ hat heute eine offene Seepassage, wir werden etwas durchgeschüttelt. Die Panoramasalons sind gut gefüllt. Alle lesen ein wenig und genießen die Landschaft, die an uns vorbei gleitet. Bevor wir aber ins Bett gehen, können wir noch an einem Wettbewerb teilnehmen: Wir sollen die Uhrzeit tippen, wann wir am nächsten Morgen den nördlichen Polarkreis überqueren. Das ist nicht leicht, wir wissen nur dass es zwischen 6.30 Uhr und 8 Uhr sein wird. Wir füllen die Zettel aus und hoffen auf ein bisschen Glück.

Tag 4 – 26.07.2012: Bodø – Svolvaer
Kurz nach 7 Uhr kommt die ersehnte Durchsage: In ca. 10 Minuten überqueren wir den nördlichen Polarkreis. Also raus aus den Federn und ab auf Deck 5, welches die beste Aussicht nach vorne bietet. Der Wind bläst und die Sicht könnte besser sein, die Polarkreiskugel lässt sich aber schon erkennen. Um Punkt 7 Uhr, 11 Minuten und 00 Sekunden überqueren wir den Polarkreis. Nur zehn Mitreisende und ich haben in dem kalten Wind die Überquerung draußen mit erlebt, viele andere sind im Bett geblieben oder haben im Salon gesessen. Wer richtig getippt hat, erfahren wir erst morgen – bei einer zünftigen Polarkreistaufe. Ein Tenderboot legt 2 Stunden später auf Steuerbord während der Fahrt an. Der Ausflug „Gletscherabenteuer“ steht auf dem Programm, zahlreiche Gäste haben sich angemeldet und möchten Norwegens zweitgrößten Gletscher - den Svartisen - sehen. Es ist sehr interessant zu beobachten wie die Gäste bei Wellengang auf das kleine Schiff umsteigen. Kurz nach Mittag legt die „Kong Harald“ in Bodø an. Der Gezeitenstrom „Saltstraumen“ ist hier zu bewundern und die Ausflüge werden mit dem Bus oder mit dem Speedboot angeboten. Ein wahnsinniges Naturschauspiel, bei dem sogar Seeadler zu sehen sind. Jetzt beginnt die Überfahrt auf die Lofoten. Über 4 Stunden offene See liegen vor uns, bevor das Schiff Stamsund erreicht. Das ist auch die erste Passage auf der wir deutlich merken, dass das Schiff auch als Fähre gut gebucht ist. Wir haben seit dem letzten Hafen über 100 Passagiere mehr an Bord und es ist schwer, einen der begehrten Sitzplätze mit Blick auf das Meer zu bekommen. Der Tag wird abgerundet mit einem gemütlichen Spaziergang durch Svolvaer, wir haben weniger Zeit als geplant, denn seit der langen Überfahrt haben wir durch den Gegenwind Verspätung. Die Tage werden länger und schon heute geht die Sonne fast nicht mehr unter. Viele genießen noch lange den ungewohnt hellen Abendhimmel bevor es um kurz nach 23 Uhr noch mal richtig spannend wird: Wir fahren in den 26 km langen und engen Raftsund, der die norwegischen Inselgruppen der Lofoten und der Vesterålen voneinander trennt. Leider regnet es ein wenig als wir dann in den Trollfjord einbiegen, ein 2 Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds. Die Einmündung des Trollfjords ist nur 100 Meter breit. Im weiteren Verlauf erweitert sich der Fjord bis auf eine maximale Breite von 800 Metern. An der breitesten Stelle wendet der Kaptiän sicher das Schiff – ein unglaublich beeindruckendes Wendemanöver. Wir wundern uns wirklich wie er das geschafft hat. Sicher führt er das Schiff dann wieder zurück in den Raftsund.

Tag 5 – 27.07.2012: Tromsø
Der Tag beginnt gemütlich. Der Frühstücksraum ist erst spät gut gefüllt, viele haben heute länger geschlafen. Kurz nach 10 Uhr ist das Deck 7 aber gut besucht: Die Polarkreistaufe steht auf dem Programm. Der Kapitän höchstpersönlich lässt sich das Spektakel nicht entgehen. Natürlich wird er von König Neptun unterstützt, dem Herrscher des Meeres. Zuerst wird der Wettbewerb aufgelöst, wann der Polarkreis überquert wurde. Ein Mitreisender hat nur 11 Sekunden mit seinem Tipp von der tatsächlichen Zeit abgewichen. Er erhält ein kleines Präsent und soll als Erster getauft werden. Sein Gesicht zeigt alles andere als Begeisterung als er die Kübel gefüllt mit Eiswasser sieht. Aber er ist tapfer, setzt sich auf eine kleine Bank vor den Kapitän und der kippt ihm mit viel Freude eine schöne Portion Eiswasser mit Eiswürfeln in den Pullover. Das ist richtig kalt. Als Anerkennung wird ihm das Polarkreisdipolm verliehen und er bekommt ein wärmendes Getränk. Jetzt sind alle anderen an der Reihe, die sich das Schauspiel bisher aus sicherer Entfernung angeschaut haben. Wer mutig ist, darf sich jetzt auch taufen lassen. Die Tapfersten gehen sofort hin und erhalten ihre Taufe, natürlich nicht ohne theatralisch aufzuschreien. Nach und nach möchten immer mehr und auch einige von unserer Gruppe schließen sich an. Und ich kann jetzt eins sagen: Ich bin seitdem stolze Besitzerin des Polarkreisdiploms, aber es war wirklich sehr, sehr kalt! Danach stand für fast alle umziehen auf dem Programm, denn der Kapitän ist sehr geübt bei der Taufe und wir sind richtig nass danach. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Der Nachmittag gehört der größten Stadt Nordnorwegens, Tromsø. Das Schiff legt direkt in der Stadtmitte an und so können alle bequem die Stadt zu Fuß erkunden oder natürlich auch mit dem Ausflugsbus die Sehenswürdigkeiten bestaunen. Nicht fehlen darf natürlich die Eismeerkathedrale, das Wahrzeichen der Stadt. Schön ist auch der Ausblick vom Hausberg Storsteinen. Nur eine kurze Seilbahnfahrt und schon steht man auf über 400 m Höhe und hat einen tollen Ausblick auf die Stadt und die Berglandschaft. Um kurz nach 21 Uhr wird es noch mal spannend: Wir werden der südwärtsgehenden Hurtigruten MS „Richard With“, dem Schwesterschiff der „Kong Harald“, begegnen. Dazu sollen wir alle auf Deck 5 gehen oder in den Panorama-Salon dem anderen Schiff zuwinken. Das Schiff, bei dem die meisten Gäste mitmachen und welches am Lautesten applaudiert, gewinnt den Wettbewerb. Gesagt, getan. Wir sind wirklich viele an Deck, winken mit unseren Handtüchern und applaudieren laut. Auch im Salon, sogar im Restaurant machen einige Mitreisende mit. Aber auch an Bord der „Richard With“ sind viele Gäste an Deck und ein hoher Lärmpegel kommt uns entgegen. Es ist wirklich unglaublich, was fast 1000 Menschen auf zwei Schiffen für ein Lärm machen und was für ein Spaß dahinter steckt - auch wenn die Begegnung nach weniger als 1 Minute vorbei ist. Der Wettbewerb endet unentschieden, was auch mehr als fair ist.

Tag 6 - 28.07.2012: Honnigsvåg
Nordkap – wir kommen! Der nördlichste Teil der Reise steht heute auf dem Programm, wir sind nur ca. 2000 km vom Nordpol entfernt. Gegen Mittag legt das Schiff in Honnigsvåg an, was aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage zum Nordkap bekannt geworden ist. Viele Gäste haben den Ausflug dorthin gebucht, so dass bei Ankunft bereits einige Busse warten. Nur 40 km ist der Landweg zum Nordkap, im Gepäck traumhaftes Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein werden die Nordkaphallen besucht und natürlich die Nordkapkugel mehrfach fotografiert. Ein schöner Ausflug. Andere wiederum genießen die Ruhe an Bord, denn das Schiff liegt fast 4 Stunden im Hafen. Ab späten Nachmittag beginnt die Fahrt zum Umkehrpunkt der Reise: Wir kommen der russischen Grenze immer näher. Vorher ist noch ein kurzer Stopp in Mehamn, dem nördlichsten Hafen auf dieser Reise. Ein weiterer Höhepunkt ist das Abendessen, uns erwartet das Nordkap-Büfett. Und was die Küche hier gezaubert hat, ist wirklich unglaublich: Scampis, Hummer, Kavier, Lachs und vieles mehr. Wir essen wieder mehr als wir eigentlich müssten, aber es schmeckt einfach gut.

Tag 7 – 29.07.2012: Kirkenes
Bei strömenden Regen erwartet uns Kirkenes. Das Ausschiffen dauert diesmal ungewöhnlich lange, denn alle Gäste wollen von Bord. Für einige war die Reise bereits zu Ende, per Flugzeug geht die Reise zurück in die Heimatorte. Wir anderen haben die Möglichkeit, per Bus, Schiff oder Geländefahrzeug zur russischen Grenze zu fahren. Die Grenze mit dem Grenzfluss Pasvikelva ist keine zehn km von der Stadt entfernt. Es ist sehr spannend was die Reiseleitungen auf diesen Ausflügen erzählen können, denn die Russen und Norweger haben ein sehr enges Verhältnis. Wir gelangen bis zur Grenze, aber ohne Visum auch keinen Schritt weiter. Der riesengroße Zaun ist schon beeindruckend, nur das Tor steht offen und nirgendwo ein Grenzbeamter. Es reizt schon einfach mal kurz rüber zu gehen, ein Foto in Russland zu machen und wieder umzukehren. So leicht ist es aber nicht wie wir dann von der Reiseleitung lernen: Die Grenzpolizisten sind schon da, sie sind nur versteckt positioniert. Es besteht keine Chance einfach unerkannt über die Grenze zu gehen und die Strafen auch schon beim Versuch sind sehr hart. Also lassen wir das Thema und wir fotografieren lieber die Grenzanlage aus sicherer Entfernung. Um Punkt 12.45 Uhr legt das Schiff wieder ab, wir wenden und machen uns auf den Weg in Richtung Süden. Am Nachmittag wandern wir durch Vardø, der östlichsten Stadt Norwegens, die bei leichtem Nieselregen sehr trostlos und verlassen aussieht. Der restliche Abend verläuft sehr ruhig an Bord.

Tag 8 – 30.07.2012: Honnigsvåg – Hammerfest – Tromsø
Frühstück am Nordkap – das ist heute möglich! Bereits um kurz vor 6 Uhr treffen sich einige Mitreisende am Bus, nachdem die „Kong Harald“ über Nacht wieder nach Honnigsvåg gefahren ist. Der Himmel ist strahlend blau und die Gruppe hat das Kap fast für sich alleine. Tolle Fotos entstehen so an der Nordkapkugel. Das Frühstück an den Nordkaphallen mit Blick auf das Plateau rundet einen unvergesslichen Ausflug ab. Zurück zum Schiff geht es quer durch die norwegische Landschaft bis nach Hammerfest, natürlich mit vielen Fotostopps. Die „Kong Harald“ ist währenddessen nach Hammerfest gefahren und wir erkunden die nördlichste Stadt Europas zu Fuß. Anstrengend, aber sehr lohnenswert ist der Aufstieg auf den Aussichtspunkt Salen: 80 Meter über der Stadt haben wir einen schönen Ausblick auf die Umgebung und die „Kong Harald“, die direkt in der Stadt liegt.An diesem Abend erleben wir einen traumhaften Sonnenuntergang an Bord. Das Schiff läuft in Tromsø ein und der Himmel hat eine einzigartige Färbung. Tolle Fotos entstehen während wir an der Eismeerkathedrale vorbeifahren und im Hafen anlegen. Die Eismeerkathedrale ist auch Ziel für das exklusive Mitternachtskonzert. Die Kirche wird nur für die Hurtigruten-Gäste noch mal geöffnet, schön beleuchtet und heimische Chöre sorgen für ein stimmungsvolles Konzert.

Tag 9 – 31.07.2012: Stokmarknes – Svolvaer
Das erste Schauspiel des Tages ist Risøyrenna. Das ist ein 4,5 km langer und künstlich angelegter Kanal, der bereits 1922 von König Haakon VII. eingeweiht wurde. Es ist beeindruckend, wie sicher der Kapitän das große Schiff langsam durch diesen wirklich nicht sehr breiten Kanal steuert. Wir können vom Deck aus die Sandbänke und andere Untiefen gut erkennen, wir sind überrascht wie wendig das Schiff doch ist. Die kleine Stadt Stokmarknes wird am Nachmittag besucht. 1881 hat Richard With die Vesterålen Dampfschifffahrtsgesellschaft dort gegründet und die Stadt gilt als Geburtsort der Hurtigruten. Ein Muss für uns Fahrgäste ist daher der Besuch des Hurtigruten-Museums, wo die Geschichte der Flotte nacherzählt wird. Interessant ist auch der Besuch der MS Finnmarken, ein 1993 ausgemustertes Schiff der Hurtigruten-Flotte, welches auf dem Museumsgelände aufgedockt liegt und besichtigt werden kann. Der Höhepunkt am heutigen Tag ist wieder der Raftsund, einer der schönsten Strecken der Seereise und natürlich der Besuch des Trollfjords. Es ist erneut beeindruckend, wie der Kapitän heute bei deutlich mehr Wind als auf der Hinfahrt die „Kong Harald“ wenden muss. Der Ausflug „Die Inselwelt der Lofoten“ steht noch auf dem Programm und fast die Hälfte aller Mitreisenden an Bord nimmt daran teil. Darum gibt es für die Teilnehmer sehr früh Abendessen und danach geht es per Bus über die Lofoten, die aus etwa 80 Inseln bestehen. Abwechslungsreiche Landschaft, eine üppige Vegetation und eine interessante Geschichte machen diesen Ausflug aus, der allen sehr gut gefällt. Wir anderen genießen währenddessen die Ruhe an Bord, bis wir in Stamsund wieder alle zusammen sind.

Tag 10 – 01.08.2012: Sandnessjøen – Rørvik
Der Tag beginnt mit der erneuten Überquerung des Polarkreises. Diesmal ist keine Polarkreistaufe vorgesehen, aber wir freuen uns über eine kurze Zeremonie mit dem Kapitän und einen kleinen Umtrunk. Alle genießen heute die Ruhe an Bord, auch wenn die Wolken sehr tief über der norwegischen Landschaft hängen und es etwas trist aussieht. Wir bewundern die Bergkette „Die sieben Schwestern“, die bekannt aus der Volksliteratur Norwegens sind. Das Schiff legt nur kurz in den Häfen an und die Gäste, die Ausflüge gebucht haben, gehen von Bord. Am Abend dann der Höhepunkt: Das Kapitäns-Dinner! Gut gelaunt und schick gekleidet gehen wir zum Essen und wir werden standesgemäß im Restaurant vom Kapitän persönlich mit einem Glas Sekt begrüßt. Das Essen ist heute besonders schmackhaft, die Küche hat sich mal wieder selber übertroffen. Das ist auch mehr als einen Applaus wert, als die gesamte Küchen-Crew den Nachtisch mit zahlreichen Wunderkerzen dekoriert durch das Restaurant trägt. Die Stimmung ist grandios. Später spazieren wir noch durch Rørvik, der Spaziergang tut richtig gut nach dem guten Essen.

Tag 11 – 02.08.2012: Trondheim
Bereits um 06.30 Uhr legt die „Kong Harald“ in Trondheim an. Wir haben wieder fast 4 Stunden Zeit, die drittgrößte Stadt Norwegens zu erkunden. Aufgrund der frühen Uhrzeit ziehen die meisten aber ein ausgedehntes Frühstück vor und bummeln danach ein wenig durch die Hafenanlagen. Die Frühaufsteher erkunden die Stadt währenddessen mit Bus oder zu Fuß, denn es ist noch schön ruhig in den Straßen. Kurz nach der Abfahrt können wir Munkholmen - die Mönchsinsel - sehen, die früher ein Kloster beherbergte und danach eine Gefängnisinsel wurde. Die unter Denkmalschutz stehende Insel ist heutzutage für Besucher geöffnet. Am Nachmittag steht der letzte Ausflug der Reise an, die malerische Atlantikstraße. Wir haben heute strahlenden Sonnenschein, perfektes Wetter um endlich mal an Deck zu liegen und die wärmenden Strahlen zu genießen. Natürlich nur in dicke Decken eingehüllt, denn der Wind auf der offenen See bläst tüchtig. Wir schwelgen in Erinnerungen von der schönen Reise. Ein perfekter letzter Tag an Bord.

Tag 12 – 03.08.2012: Bergen – Minden
Wir schlemmen noch mal ausführlich am Frühstücksbüffet, räumen die Kabinen und ab 10 Uhr tummeln sich alle auf den Decks. Jetzt merkt man erst wie viele Gäste wirklich die ganze Zeit an Bord waren. Eine halbe Stunde früher als geplant legt die „Kong Harald“ in Bergen an und wir beobachten ein letztes Mal das Anlegemanöver. Unsere Koffer werden von Bord gebracht und wir verabschieden uns von unserem schwimmenden Zuhause der letzten zwölf Tage. Der Kapitän steht an der Gangway und verabschiedet sich von uns. Natürlich werden wir gerne irgendwann mal wieder kommen. Unsere Koffer stehen schon für uns bereit und es geht direkt zum Flughafen. Wir sind die ersten am Check-In, bekommen tolle Sitzplätze im Flugzeug und sind zwei Stunden später bereits wieder in Düsseldorf. Hier dauert es etwas die Koffer zu bekommen, aber unser Bus wartet geduldig auf alle und wir fahren gemütlich wieder nach Minden.

Die Reise ist zu Ende, aber die Erinnerungen bleiben: Es war eine unvergessliche Zeit mit vielen Höhepunkten an Bord der „Kong Harald“ auf der schönsten Seereise der Welt!

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