08.06.10
10:00 Uhr – nach Färöer Zeit, aber 09:00 isländischer Zeit – wir sind endlich angekommen! Bei strahlendem Himmel und ohne, das der Zoll uns (und unsere flüssigen Vorräte) näher kennen lernen wollte, fuhren wir vom Fährhafen Seydisfjördur über die mit wenig schneebedeckte Hochebene Fjardarheidi nach Egilstadir. Bei der ersten großen Pause haben sich alle erst mal mit isländischen Kronen und ein paar Kleinigkeiten (Kekse, Obst) eingedeckt. Ein guter Verwandter unserer örtlichen Reiseleitung Gudrun hat einen Rollstuhl aus dem Krankenhaus organisiert, so dass einer Weiterreise nichts mehr im Wege stand. Der 1. Fotostop wurde in einer kleinen Schlucht unternommen – alle waren von der neuen Umgebung und natürlich dem Wetter fasziniert. Auf der Weiterfahrt über die Ringstraße Nr.1 wurde ein Abstecher unternommen, um den mit 469m am höchst gelegenen Bauernhof an der Straße 901 Mödrudalier zu besuchen. Die Einsamkeit in dieser Region – bestehend aus Schotter, Lavagestein und Graslandschaft bei der Kaffeepause beeindruckte viele… Weiter ging es nordwärts. Die Schotterstraße Nr. 864 schüttelte alle – auch den armen Bus richtig durch. Aber das kommende Naturschauspiel am Fluss Jökulsa a Fjöllum (Gletscherfluss aus den Bergen) - den Grand Canyon Island lässt alle die Strapazen vergessen: Der Fluss frisst sich durch eine 25 km lange, 500m breite und bis zu 120 m tiefe Schlucht und dort liegen die großen Wasserfälle Selfoss, Dettifoss, Hafragilsfoss, Rettarfoss und Vigabergsfoss. Pause mit anschließendem Mittagessen am Dettifoss. Vom Parkplatz aus - einige Treppenstufen tiefer, konnte man das graue Gletscherwasser herunterstürzen hören und sehen. Hier wurde auch unser erstes gemeinsames rustikales Essen von allen genossen. Nach weiteren 30 km Schotterstraße wurde der Fluss noch einmal überquert und man befand sich plötzlich in einer bewaldeten, geschützten Ebene, in der sich einst der Fluss einmal als riesiger Wasserfall direkt ins Meer stürzte. Heute erheben sich die über 100m hohen Steilwände wie eine Burg (Asbyrgi – Asenburg) und bieten ideal geschützte Brutplätze für viele verschieden Vogelarten. Bei einem schönen Spaziergang auf den Wanderwegen lernen alle die einmalige Stille und einige der ansässigen Vogelarten kennen. Odins Pferdefuß blieb jedem in Erinnerung. Die weitere Reise führte entlang der Halbinsel Tjörnes zur kleinen Hafenstadt Husvik. Hier konnte jeder einen individuellen Spaziergang durch den Hafen unternehmen oder aber dem interessanten Walmuseum einen Besuch abstatten. Fahrt zum Farmhotel Nafrastistir in Laugar.
09.06.10
Nach dem guten Frühstück ging es zum Myvatn – entlang des Laxaflusses zum kleinen Ort Reykjahlid. Hier, am 27.8.1729 schloss die Eldhraun-Lava während des Myvatn-Feuers die Bewohner des Ortes in ihrer Kirche ein, ohne diese zu zerstören. Das Gotteshaus blieb verschont, und noch heute kann man die Überreste neben einer neu erbauten Kirche bewundern. Die kurze Weiterfahrt führte uns zur Erdspalte Grjotagja. Mehrere kleine Höhlen mit warmen Wasser und eine vulkanische Spalte laden zum klettern und kraxeln ein. Danach war wieder ein technischer WC- Stopp an einer kleinen Tankstelle mit Infocenter und Wollgeschäft fällig. Hier konnten wir mehr über die Schwarmmücken und Tektonischen Platten erfahren. Der darauf folgende Fotostop oberhalb des Myvatn verschaffte einen guten Überblick über den See und seine Umgebung. Dann ging es weiter zum Vulkan Krafla, vorbei am Kraftwerk Kröluvirkjun, mit seinen silbernen Rohren. Am Kraterrand des Viti haben alle einen angenehmen Spaziergang (viele auch rund um den Krater) unternommen. Als nächstes wurde das Solartarengebiet von Namaskard bestaunt. Nicht nur die Düfte von faulen Eiern und Schwefel, sondern auch das Blubbern der heißen Schlammtöpfe, das Fauchen des heißes Dampfes, und die unglaubliche Farbvielfalt in dem Gestein (von weiß durch Silikate bis rotbraun durch Erze und gelb bis orange durch Schwefel). Nicht zu übersehen waren allerdings auch die vielen Busse eines MSC – Kreuzfahrschiffes, die den Parkplatz bevölkerten. Unser nächster Stopp war direkt am Ufer des Mückensees – der Park Höfdi, ein Naturschutzgebiet mit reichlicher Vegetation. Hier hatten wir von einem Aussichtspunkt einen lohnenden Ausblick auf den See und seine Lavaformationen. Leider haben uns dabei auch einige Mücken heimgesucht… Nach einem weiteren technischen WC-Stopp ging es dann weiter zu den dunklen Burgen, Dimmuborgier. Lavagebilde in unterschiedlichsten Formationen, Türme, Kanäle, Höhlen, Brücken… Hier konnte sich jeder bei einem Spaziergang ein Bild von den Trollen und Unsichtbaren machen. Leider haben auch einige Busse des Kreuzfahrschiffes diesen Punkt gefunden. Nach der Mittagspause fuhren wir weiter zum letzten Stop am See, zu dem Pseudokrater. Der Rundweg führte über Wiesen hinweg zu den imposanten Trichtern. Dabei wurden wir unfreiwillig Zuschauer einer Treibjagd, die 2 junge Männer und ein Bordercolli mit einer kleinen Herde Schafe durchführten. Weiterfahrt in Richtung Westen, zum letzten Haltepunkt an diesem Tag – dem Wasserfall der Götter, der Godafoss. Zwar fällt der Fluss Skalfandafljot hier nur 10 m in die Tiefe, beeindruckte aber durch seine Breite und durch die Menge des Wassers, die tosend hinabstürzte. Fahrt in Richtung Akureyri. Hier haben wir noch kurz im Weihnachtsmann – Haus vorbeigesehen, um anschließend in die Stadt zum Hotel Kea zur Übernachtung zu fahren.
10.06.10
Es ging weiter Richtung Westen. Der 1. Stopp wurde am Freilichtmuseum Glaumboer bemacht. Hier konnten alle die Bauweise der alten Torfhäuser und das Leben der Isländer vor 1000 Jahren nachvollziehen. Weiterfahrt über die Hochebene. Nach unserer Mittagspause konnten wir Gudrun, unsere isländische Reiseleitung in Empfang nehmen. Unterwegs haben wir noch an einem erloschenen Vulkan eine unglaubliche Kraterwanderung unternommen. Mehrere fleißige Handwerker waren dabei die maroden Treppen zu erneuern und wir mussten einige Schritte ohne feste Holzstufen improvisieren – für uns natürlich kein Problem…. Nach einigen schönen Fotostopps fuhren wir dann über das Snaefellsnesgebirge, den Eldborgarhraun zum Hraunfossar und Barnafossar. Auf einer Breite von 1 km und unzähligen Quellen ergießen sich viele Wasserfälle aus einem Lavafeld in dem Fluss Hvita. Der nächste Halt war in dem kleinen Örtchen Reyholt. Hier ist man stolz auf den Godensprecher & Dichter Snorri, der hier vor 950 Jahren lebte. Es ist nicht nur sein Badeplatz, sondern auch eine Holzkirche aus den 19 Jhd. erhalten geblieben, die heute Teile des isländischen Landesmuseums darstellen. Kleiner Spaziergang mit anschließender Kaffeepause. Nur wenigen Kilometer weiter, konnten wir uns ansehen wie die Fernwärmeleitungen auf Island funktionieren. Eine besonders ergiebige Quelle mit 180 l siedend heißem Wasser pro Minute stürzt in Deildartunguhver an die Oberfläche. Hier werden - wie auch auf anderen Plätzen auf Island in Gewächshäusern Tomaten gezüchtet. Man konnte auch eine kleine Tüte Tomaten für 200 Kronen käuflich erwerben… Weiterfahrt zur Übernachtung in Borganes, am Borgafjördur gelegen.
11.6.10
Nach dem Frühstück führt uns die Reise in Richtung Reykjavik rund um die Bucht Hvalfjördur. Der kürzere Weg würde durch den neu erbauten Tunnel führen – aber dank des sonnigen Wetters haben wir uns für den schöneren Weg entlang der Bucht entschieden, und einen kleinen Einblick in die weitläufige Umgebung des Fjordes erhalten. Vorbei an dem Pfarrhof Saurbar, und einer ehemaligen Walfangstation (der Walfang gab der 30 km langen Bucht auch seinen Namen) umrunden wir den malerisch gelegenen Fjord bis nach Reykjavik. Hier fahren wir am 1000m hohen Hausberg Esja vorbei (ein Muss für jeden Wanderer) bis zur Wollfabrik Alafoss in Mosfelsbär, einem Vorort von Reykjavik. Alle kamen mehr oder weniger auf ihre Kosten… Es wurde angezogen und probiert – egal ob Mützen, Jacken oder Pullover. Das eine oder andere Bekleidungsstück hatte dann auch seinen Besitzer gewechselt. Anschließend konnten wir bei Gudruns ausführlicher Stadtrundfahrt den Aussichtspunkt „die Perle“, den „evangelischen Dom“, den „Hafen“ und auch das „Rathaus“ mit der überdimensional großen Islandkarte kennen lernen. Den restlichen Tag konnte jeder selbst gestalten, bevor man sich zum Abendessen im Hotel am Flughafen wiedertraf.
12.6.10
Walbeobachtung – Fast alle fanden sich nach dem Frühstück – bei etwas schlechterem Wetter ein, um gemeinsam zum Hafen zu fahren. Dort wartete das kleine Schifferboot schon. Die raue See konnte die allgemeine gute Stimmung an Bord nicht trüben. Der Schipper fuhr zuerst einen kleinen Felsen im Meer an – und man konnte vor lauter kreischenden Papageientaucher die Felsen kaum sehen… einfach unglaublich. Die possierlichen Vögel waren überall – ob im Wasser oder in der Luft, als nicht zu sehr geeignete Flieger… diese Bilder wird keiner vergessen. Dann kam aus dem Lautsprecher die Durchsage: 12 o clock – wals… Ein Zwergwal in Sicht! Alle wurden hektisch, jeder wollte ein gutes Foto machen. Leider war der Wal genauso schnell verschwunden, wie er gesichtet wurde. Das passierte innerhalb der nächsten Stunde noch einige Male! Alle haben die Schwanzflosse gesehen – aber keiner konnte diese fotografieren – egal… dabei sein ist alles Außerdem war die See wirklich rau, und uns wurde immer kälter. Da half auch der Kaffee, und die Decken vom Schipper nicht mehr!! Nach 3 Stunden waren wir froh bei Jürgen in den warmen Bus steigen zu können. Die Mittagszeit verbrachten wir in der Flohmarkthalle – ehrlich sehenswert. Hier gab es alles, was man braucht: Kleidung, Fisch, Schuhe, Spielzeug, Schmuck… gebraucht oder neu – zu wirklich günstigen Preisen! Machte Spaß dadurch zu schlendern. Am frühen Nachmittag fuhren wir noch einmal zurück zum Hotel, um unsere Badesachen zu holen! Die Blaue Lagune stand auf dem Programm. Jürgen fuhr mit uns in Richtung Süden – raus aus der Stadt. 15 km entfernt vom Flughafen Keflavik fördert das Kraftwerk Svartsengi aus 2 km Tiefe 240° Grad mineralhaltiges Wasser. Das wird zum Beheizen des Flughafens und der umliegenden Orte genutzt, und natürlich auch zur Stromerzeugung. Die Reste des heißes Wassers (70° Grad) werden in der Blauen Lagune gesammelt - wo wir trotz des stürmigen Windes draußen gebadet haben! Das Wasser ist angereichert mit Kieselerde, Salz und Algen – und die Haut wird wie nach einem Jungbrunnen herrlich weich! Alle Mitreisenden wurden in der Badeanlage auf natürliche Art & Weise sichtbar verjüngt….. Rückfahrt zum Hotel nach Reykjavik, Übernachtung.
13.6.10
Unser erster Stop wurde heute bei einem Geothermalkraftwerk gemacht. Hier haben alle auf eindrucksvolle Art gelernt wie Strom z.B. für das Beheizen von Gebäuden und verglasten Gewächshäusern erzeugt wird. In dem modernen Besucherzentrum gab es neben vielen Schaubildern auch interessante Filme und Simulatoren, die vergangene Vulkanausbrüche lautstark darstellten. Anschließend gelangten wir nach Hveragerdi – bekannt durch die vielen Quellen und Gewächshäuser. Hier haben wir eine herrliche Wanderung unternommen – bei der uns auch ein kleiner Trupp Reiter begegnete. Danach wurde eine kleine Fabrik besichtigt, in der Gudruns Sohn aus alten Paletten Einstreu bzw. Hackschnitzel für Pferdeställe herstellte. Dabei benutzte auch er als Energiequelle heißen Dampf – was er eindrucksvoll demonstrierte. Nach der gemütlichen Mittagspause an der Kirche konnten alle noch durch das Quellengebiet mit der „Müllquelle“ spazieren gehen. Nach einem kurzen Stop in Sellfoss fuhren wir nach Eyrabakki. Hier an der Mündung des Ölfusa gab es nicht nur Islands größtes Gefängnis, sondern auch ein Rundweg am Strand, von wo aus man herrlich die nistenden Vögel beobachten konnte. Bei der anschließenden Weiterfahrt nach Fludir zum Hotel hielten wir unterwegs noch einmal an um eine große Spalte von einem Erdbeben direkt an der Straße zu sehen – Ankunft im Hotel. Dort erwartete uns das Abendessen mit Live – Fußball, Deutschland gewann gegen Australien 4:0, die Fangemeinde war sehr zufrieden! Nur die Reiter leider nicht, denn die gebuchten Islandpferde hatten Husten! Schade eigentlich – aber gute Besserung!
14.6.10
Nach dem Frühstück stand Skalhold – geistliches + geistiges Zentrum Islands im Mittelalter auf dem Programm. Nach der Besichtigung fuhren wir zum Fluss Hvita. Jürgen und Gudrun hatten Sorge, dass es bald regnen würde und so wurde unser Tagesprogramm etwas umgestellt. Zuerst waren wir am Faxifoss – einem imposanten Wasserfall mit Fischtreppe und Schafspferch daneben. Danach ließ Jürgen uns mitten auf der Straße aussteigen, damit wir den Fluss und die bis zu 70 m tiefe und 2.5 km lange Schlucht bis zum unteren Parkplatz des Gullfosses ganz allein entlang laufen konnten! Erst dann kamen die Menschenmassen der Kreuzfahrschiffe… Trotzdem spürte man die kalte Gischt des Flusses, der hier 32 m tief in eine Schlucht fällt. Der folgende Spaziergang über eine Treppe zum oberen Aussichtspunkt vervollständigte diesen Eindruck nur noch… EINFACH GRANDIOS !!! Unser nächster Stopp galt dem Geysir. Hier im Haukadalur – Gebiet gab es mehrere heiße Quellen – aber am interessantesten war für alle der Strokkur – der noch aktive kleine Bruder des Großen Geysirs. Seinen Ausbruch zu fotografieren war ein echtes Erlebnis. Unsere Mittagspause verbrachten wir an einem nicht mehr aktiven Vulkan. Hier am Kraterrand war es sehr windig –und die Käse + Brotscheiben flogen davon! Also wurde auch unser Picknick aus technischen Gründen etwas kürzer. Der letzte Höhepunkt des Tages ist der Besuch der altisländischen Thingstätte Pingvellir. Der heutige Nationalpark steht unter Naturschutz und wurde auch zum Weltkulturerbe erklärt. Wir konnten trotz leichtem Regen nach dem Besuch des Info-Zentrums einen Rundgang durch die „Almannagja“ = Allmännerschlucht unternehmen. Dabei sahen wir nicht nur den Ort des Alping – sondern auch aufgerissene Spalten und Schluchten, die auf die Verschiebung der tektonischen Platten zurückzuführen waren. Natürlich haben viele in die mit Wasser gefüllte Münzenschlucht Geld hinein geworfen… um sich einen Wunsch zu erfüllen! Nach einem letzten Stopp an einem Kiosk ging es nach einem erlebnisreichen Tag wieder zurück nach Fludir – ins Hotel.