Freitag, 09.09.2016
Wieder Sonne pur. Mit gepackten Koffern erschienen alle Reiseteilnehmer überpünktlich um 8.30 Uhr am Bus. Aufgrund des uns bereits bekannten roulierenden Systems konnten wir heute in der ersten Busreihe sitzen. Unser nächstes Übernachtungsquartier befand sich in Saint Malo/Bretagne im Hotel de France et de Chateaubriand. Unser Weg dorthin führte uns zunächst über Caen, der Hauptstadt der Unteren Normandie und Ruhestätte der großen Wikinger, an die Landungsküste der Alliierten bei Arromanches. Hier sichteten wir noch die Spuren bzw. Betonreste der historischen Kriegsereignisse von 1944. Auf einen Film im Museum, der die damaligen Geschehnisse im 2. Weltkrieg wiedergeben soll, verzichteten wir. Er war lt. Ingrid Gronert zu emotional. Beeindruckend war dann auch die Besichtigung des Wandteppichs von Bayeux. Dieser prächtige Teppich ist 900 Jahre alt, 70 m lang und 45 cm hoch. In 58 Szenen ist darauf der Sieg des Normannen Wilhelm des Eroberers über England im Jahre 1066 dargestellt. Aufgrund einer Audioguide-Führung konnten wir die mit Wollgarn gestickte Bilderfolge (eine enorme Arbeit) gut nachvollziehen. Nach einer Mittagspause - Jürgen Gronert servierte heiße Würstchen am Bus - fuhren wir weiter Richtung Mont-Saint-Michel. Und schon bald sahen wir in der Ferne diesen berühmten Klosterberg, der sich majestätisch aus dem Meer erhebt. Zusammen mit dem Felsen ist er ca. 150 m hoch. Auf der Spitze des vom Wasser umspülten Berges ließ im 8. Jahrhundert der Bischof Aubert von Avranches eine Kapelle errichten, im 10. Jahrhundert ließen sich Benediktinermönche in der dann gebauten Abtei nieder, während sich darunter ein Dorf entwickelte, das sich im 14. Jahrhundert bereits bis an den Fuß des Felsens erstreckte. Mittels eines Shuttlebusses erreichten wir dieses Wunderwerk aus fein gemeißelter Architektur, um es zu besichtigen. Bis zur Kathedrale auf der Spitze des Berges mussten unzählige Stufen (wir hörten von 400 Stück) überwunden werden, eine große Anstrengung. Daher mussten leider einige Teilnehmer unserer Gruppe auf die geplante Audioguide- Führung verzichten. Schade! Gegen Abend erreichten wir das direkt in der historischen Altstadt bzw. auch an der Stadtmauer der Hafenstadt Saint Malo gelegene schmucke Hotel de France et de Chateaubriand. Das Gebäude selbst gilt als historisches Monument. Die bei schönstem Sommerwetter direkt vor der Haustür von zahlreichen Menschen besuchte Außengastronomie erzeugte eine besondere Atmosphäre. Der Bus musste vor der Stadtmauer halten. Ein Hotelbus beförderte unsere Koffer. Ein super Abendessen im ehrwürdigen Speisesaal rundete den guten Eindruck des Hotels ab. Jeder konnte den Abend individuell genießen, z. B. bei einem Gang über die Stadtmauer oder bei einem Altstadtbummel oder ganz einfach im Hotel. Die Altstadt von Saint-Malo lebt wie eh und je in stolzer Abgeschiedenheit hinter ihren Befestigungsmauern, auf drei Seiten von Meer und Hafen umgeben. Die Wehrmauern stammen aus dem 12. Jh. und wurden im Laufe der Zeit wesentlich verändert. Von hier aus kann man die Reihen von Häusern aus grauem Granit und das Meer überschauen.
Samstag, 10.09.2016
Heute hieß es, sehr früh aufstehen. Ein ganztägiger Ausflug auf die größte der Frankreich vorgelagerten Kanalinseln - Jersey - stand an. Die Fährfahrt dauerte 90 Minuten. Da Jersey aber eine englische Insel ist, fand am Hafen die Abfertigung der Passagiere fast wie auf einem Flughafen statt einschließlich Pass- und Personenkontrolle mit teilweiser Leibesvisite. Auf Jersey erwartete uns Helga, eine ehemalige Deutsche. Sie brachte uns bei einer 4-stündigen Rundfahrt über die Küstenstraße die Schönheiten der Insel näher und erzählte uns vom Leben auf Jersey. Jersey ist auf Granitfelsen gebaut und wir sahen unterschiedliche Landschaftsbilder, nette kleine Orte mit verwunschenen Gärten, urige bewaldete Regionen, teilweise sehr felsige Küstenabschnitte, urige Strände, aber auch feudale Sandstrände für Urlauber. Der Tidenhub, also der Unterschied zwischen Ebbe und Flut, beträgt bis zu 9 m. Bei unserem Besuch lagen die kleinen Schiffe bzw. Boote gerade auf dem Trockenen. Jersey ist ein eigener englischer Staat, gehörte auch vor dem „Brexit“ nicht zur EU. Jersey hat eine eigene Währung, das englische Jersey-Pfund. Hier scheint die Welt noch ziemlich in Ordnung zu sein. Es gibt eine geringe Arbeitslosenzahl, wenig Kriminalität, keine Migranten, eine gute Krankenversorgung. Jeder kann sein Kind entweder auf eine private oder staatliche Schule schicken. Leider nieselte es am Nachmittag, als wir in Eigenregie die Altstadt von St. Hélier, der Hafen- und Hauptstadt, erkunden konnten. St. Hélier ist im viktorianischen Stil erbaut, kann mit französischer Eleganz aufwarten und ist trotzdem sehr britisch. Als wir gegen 21.00 Uhr wieder das Festland erreichten, freuten wir uns nach einem erlebnisreichen Tag auf unser Hotelzimmer.