3. Tag: Donnerstag, 07.05.2015 Castelsardo und die Gallura
Unser heutiger Ausflug führt uns in das rauhe Mittelgebirgsland Sardiniens, der Gallura. Das Wetter ist heute traumhaft: Strahlender, wolkenfreier Himmel und sehr angenehme Temperaturen. Die Busfahrt in das Insel-Innere macht daher richtig viel Spaß. Wir können während der Fahrt einen absoluten Weitblick genießen. Die Anfahrt ist von der Strecke her nicht zu unterschätzen, denn wir merken jetzt erst, dass die Insel doch sehr groß ist. Unser erster Halt ist nur wenige Kilometer von Luras in der inneren Gallura entfernt. Hier stehen 2 der ältesten Olivenbäume der Insel. Der Bus bleibt an der Hauptstraße stehen und wir gehen einen kurzen, aber steilen Feldweg hoch auf einen Berg. Hier bewundern wir die beiden Olivenbäume, die als Naturdenkmal staatlich geschützt sind. Der Stamm des größten Baums hat in einem Meter Höhe und einen Umfang von zwölf Metern. Die sehen schon sehr imposant aus. Dann führt uns die Fahrt weiter nach Tempio Pausania. Die idyllische Hauptstadt der Gallura liegt auf einem Hochplateau zu Füßen des Monte Limbara. Da es auf Sardinien an öffentlichen Toiletten mangelt, gibt uns Elisabetta ein wenig Freizeit und wir verteilen uns auf die zahlreichen Cafés. Hier trinken wir im Stehen an der Theke einen Espresso für € 1,- und dürfen dann die Toiletten des Hauses benutzen. Leider entsprechen nicht alle Toiletten unseren Ansprüchen, denn häufig sind die Toiletten nicht abschließbar und das führt teilweise zu unerfreulichen Besuchen… Danach nimmt uns Elisabetta mit auf einen Stadtspaziergang, der uns durch zahlreiche verwinkelte Gassen führt und uns einen tollen Einblick in das Leben hier bietet. Besonders interessant war der Besuch eines Geschäftes für Kork-Mode. Der Inhaber verwendet Kork nicht nur als Belag für Fußböden, sondern vor allem für Kleidungsstücke, Möbel oder Handtaschen. Es waren tolle Unikate, die wir bestaunen konnten, logischerweise aber auch zu guten Preisen. Im Anschluss haben wir Freizeit in der Stadt und nutzen diese für ein typisches sardisches Essen mit Ziegenkäse und frischem Brot, Pizza oder Pasta. Der Weg führt uns weiter nach Castelsardo mit dem Schloss der Aragonier. Hier steigen wir in einen kleinen örtlichen Bus, um auf einen Teil des Berges zu fahren. Leider können wir nicht so weit fahren wie geplant denn es ist Baustelle auf dem Weg. Die Gäste, die nicht so gut zu Fuß sind, mussten daher ihre Freizeit am Fuße des Berges verbringen. Der andere Teil der Gäste erkundet innerhalb des guterhaltenen Mauerrings Castelsardo und genießt den Ausblick. Ein Höhepunkt auf dem Rückweg ist der Besuch des Elefantenfels, ein etwa 5 Meter hoher Felsbrocken der einem Elefanten ähnlich sieht. Am Abend gibt es ein typisch sardisches Essen im Hotel, also mit vielen verschiedenen Käse- und Wurstsorten, Spanferkel und Pasta. Sehr lecker.
4. Tag: Freitag, 08.05.2015 Freizeit
Heute ist Freizeit angesagt. Man genießt das späte Frühstück ohne Zeitdruck, danach gestaltet jeder den Tag nach seinen Vorstellungen. Viele machen einen ausführlichen Spaziergang am Meer entlang bis nach Cannigione, andere entspannen am Pool oder liegen in der Sonne. Am Abend treffen wir uns dann beim Essen wieder und berichten uns von dem entspannten Tag.
5. Tag: Samstag, 09.05.2015 Alghero
Unser heutiger Tagesausflug führt uns an die Westküste der Insel, nach Alghero. Wie bereits vorher von Elisabetta angekündigt, ist der Weg relativ weit. Die reine Fahrtzeit für eine Strecke beträgt 3 Stunden. Unterwegs erzählt Sie uns wieder viel Interessantes über die Insel und legt natürlich einen malerischen Stopp an einer Kirche mitten in einer unglaublichen Landschaft ein. Wir erreichen dann Alghero, die Stadt direkt am Meer, die besonders mit ihren Architekturen und den eindrucksvollen Plätzen ein wahres Juwel auf der Insel darstellt. Wir legen zuerst wieder unsere „Espresso – Toiletten – Pause“ ein, bevor wir von Elisabetta durch die Gassen geführt werden. Die Stadt ist wirklich wunderschön und es macht uns sehr viel Spaß, durch die schmalen Gassen zu laufen und viel Neues zu erfahren. Danach genießen wir noch die Freizeit in der Stadt, trinken einen Cappuccino mit Blick auf das Meer oder essen eine leckere Pizza. Im Anschluss erfolgt die Rückfahrt. Am Abend beim Essen sind alle etwas kaputt nach der langen Fahrt, aber der Ausflug hat sich trotzdem mehr als gelohnt.
6. Tag: Sonntag, 10.05.2015 Nuoro Orgosolo
Heute werden wir wieder eine neue Region erkunden. Unser erstes Ziel ist Nuoro, welches auf einem Hochplateau gelegen ist und dadurch wieder einen tollen Ausblick auf die Landschaft bietet. In einem schnellen Schritt geht es quer durch die Provinzhauptstadt bis zum ethnographischen Museum. Hier bewundern wir Trachten, Arbeitsgeräte, Musikinstrumente und vieles mehr. Auf dem Weg zum Bus haben wir noch Zeit, eine der konservativsten Ortschaften Mittelsardiniens zu betrachten. Unser nächstes Ziel ist das Dorf Orgosolo. Bei einem Spaziergang entdecken wir die zahlreichen ungewohnten Wandmalereien, für die das Dorf bekannt geworden ist. Man begann Mitte der Siebziger Jahre Murales zu zeichnen, um auf die Armut und die daraus entstandenen Aufstände aufmerksam zu machen. Es ist beeindruckend, wie gut die Malereien erhalten sind und welche Aussagen mit den sehr detaillierten Bildern eingefangen wurden. Jetzt geht es zum Höhepunkt der Tages: Ein Mittagessen beim Schafshirten. Elisabetta hat uns gut vorbereitet, aber ein wenig skeptisch sind wir schon denn wir wissen nicht so genau was uns erwartet. Wir werden freundlich empfangen und in den Schatten geführt natürlich nicht ohne einen Blick auf den Hauptgang zu werfen: Spanferkel. Das brutzelt schon seit Stunden auf dem offenen Feuer und sieht fantastisch aus. Wir nehmen unter den Bäumen auf langen Bänken ohne Tische Platz. Als erstes erhalten wir alle ein Brett als Unterlage, welches wir uns auf die Knie legen. Danach bekommen wir eine Tontasse für die Getränke. Jetzt wird der erste Gang serviert: Ziegenkäse, Schinken und Mettwurst sowie Brot – alles natürlich selber produziert. Es sieht lecker aus und wir essen das ganze jetzt standesgemäß mit den Fingern. Dazu wird Wasser und Wein gereicht. Der zweite Gang besteht aus gekochtem Lamm und Kartoffeln. Es ist ungewohnt für uns, mit den Fingern zu essen. Danach gibt es das ersehnte Spanferkel und das ist wirklich ein Gedicht! Zwischendurch werden immer wieder Getränke gereicht, Servietten gereicht oder die Teller nochmal nachgefüllt – ein toller Service. Danach gibt es noch Obst und Käse als Nachtisch. Als alle mit dem Essen fertig sind, bekommen wir noch einen musikalischen Leckerbissen geliefert: Die Angestellten singen ohne Instrumente einige Lieder der Hirten, natürlich in der eigenen Sprache der Hirten. Es hört sich sehr fantasievoll, aber auch klangvoll an. Danach wird mit einem Akkordeon für flotte Musik gesorgt und schnell tanzen einige die Tänze mit. Die Stimmung ist ausgelassen und wir haben Spaß. Leider ist der Besuch viel zu schnell vorbei und wir machen uns wieder auf dem Weg nach Cannigione. Im Bus wird die Stimmung schnell ruhig und fast alle schlafen erstmal. Nach den vielen Eindrücken des Tages haben wir uns das aber auch verdient. Beim Abendessen bleiben die Teller diesmal fast leer, denn das umfangreiche Mittagessen ist noch nicht so lange her.