Da war der Sonntag, der 21.5.2017, vormittags war Gottesdienstbesuch oder Stadtbummel angesagt. Weil ich mich mit dem Ablauf einer katholischen Messe (Eröffnung, Wortgottesdienst, Eucharistiefeier und Entlassung) nicht so gut auskenne, wählte ich den Spaziergang in die Stadtmitte. Henrik begleitete uns, denn wir „einfachen Leute vom Lande“ finden uns ja nicht so recht in einer „Großstadt“ zurecht. Aber ohne Scherz: Er zeigte uns einen Weg zwischen Kalvarienberg – von den Imsterinnnen und Imstern liebevoll „Bärgl“ genannt – und Malchbach, den wir nie gefunden hätten. Der Weg war teilweise überdacht und führte uns am Eggerbräus “Bergl-Keller“ vorbei, einer der urigsten Party Keller in Tirol. Wir durften sogar den Keller betreten.
Das Urige begann schon am Eingangstor, ein fast eineinhalb Tonnen schweres Monstrum aus Eisen und Naturstein, das sich Dank einer uralten Technik aber leicht wie ein gut geöltes Türchen bewegen lässt. Gleich dahinter schritten wir durch ein altes, riesiges Holzfass. Hinter diesem Fass erreichten wir die nächste Tür zum ersten Partyraum: Ein vier Meter hohes, in Eisen ausgekleidetes Gewölbe, in der Mitte ein mit schwerer Kette abgehängter Holzrad-Luster, frontseitig die „lange Theke“ auf alten Holzfässern, rechts gleich ein besonderes Highlight. Die Bier-Zapfanlage, ein gusseisener Hydrant. Linksseitig, hinter dem urigen, kraftvollem Bullerjan-Warmluftofen, der schon angeheizt war, erreichten wir durch eine alte Tür den zweiten, bedeutend größeren Raum, der auf den ersten Blick von einem schweren, gut 10 m langen Holztisch samt Sitzbänken und dem massivem Holzgewölbe dominiert wird. Erst auf den zweiten Blick erschloss sich die unglaubliche Fülle an faszinierenden Details: Die Nische mit dem großen Stammtisch, etwas versteckt durch alte Balken und Hergottswinkel, die lange Anrichte aus Eisen, die indirekte Beleuchtung mit Anleihen aus dem Bergwerksbau. Jede Ecke, jedes Stück kann bestimmt eine kleine Geschichte erzählen.
Der Eggerbräu‘s Bärglkeller kann für Familien- und Unternehmensfeierlichkeiten jeder Art angemietet werden.
An der Johanniskirche entdeckten wir den Zugang zur „Rosengartenschlucht“. Erst einmal gingen wir weiter zum Zentrum. Weil da zur christlichen Zeit noch nichts los war, gingen Angelika und ich weiter und kamen an eine Straßenkreuzung, an der sich viele in Trachten gekleidete Personen eingefunden hatten. Neugierig fragten wir nach dem Grund der Versammlung und erfuhren, dass um 11:30 Uhr eine feierliche Feldmesse im Stadtgarten mit Fahnenweihe des Schützenvereins stattfinden sollte. Und kurze Zeit später marschierten die verschiedenen Gruppen, vorneweg mit Marschmusik, zum nahe gelegenen Stadtpark.
Beim Nachwuchs war noch nicht bekannt, das beim Maschieren immer mit dem linken Fuß angefangen wird. Aber bis zum 18. Lebensjahr werden das die Mädchen und Jungen bestimmt noch lernen.